Stadt empört über Blitzer-Abbau

Im Kampf gegen die illegalen Lastwagen in Lank-Latum fühlt sich Meerbusch vom Rhein-Kreis Neuss allein gelassen.

Stadt empört über Blitzer-Abbau
Foto: Hans-Jürgen Bauer

Dass der Rhein-Kreis Neuss die Lkw-Radaranlage in Lank-Latum schon in der kommenden Woche wieder abbauen will, sorgt für Ärger. „Wir hatten eine andere Aussage, nämlich dass der Blitzer mindestens ein halbes Jahr bleibt“, sagte der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher. „Ich bin etwas entsetzt, dass er nur so kurz bleibt.“ Die Stadt hatte sich eine fundierte Auswertung des Lkw-Verkehrs über einen längeren Zeitraum erhofft. Jetzt wechselt der Blitzer schon nach nur 1,5 Monaten den Standort. Hat Assenmacher das Gefühl, dass der Rhein-Kreis das Lkw-Problem in Lank ernst nimmt? „Nein, das Gefühl habe ich nicht.“ Bereits zum zweiten Mal hat die Stadt jetzt an den Kreis geschrieben, um eine Verlängerung zu erwirken. Denn wie Assenmacher gestern mitteilte, sollte die mobile Anlage eigentlich sogar noch früher abgebaut werden, bereits zum 1. März. Zwischendrin stand sie vorgestern bereits für einen Vormittag in Grevenbroich und sorgte dort für Irritationen.

Nun hat die Stadt auch die Zahlen der Verstöße für den Zeitraum vom 19. Februar bis zum 1. März bekommen. In dieser Zeit hat das Gerät 659 Aufnahmen gemacht, 41 davon konnten ausgewertet werden, teilt der Kreis mit. Es gab 27 Verstöße von Lkw-Fahrern gegen das Durchfahrtsverbot und 14 Geschwindigkeitsüberschreitungen. Bei den restlichen Aufnahmen handele es sich fast ausnahmslos um Linienbusse, die dort fahren dürfen, sagt Wolfgang Groß vom Straßenverkehrsamt des Kreises. Zum Vergleich: Vom 1. bis zum 15. Februar, wurden 82 Lkw-Fahrer geblitzt, die gegen das Durchfahrtsverbot verstoßen hatten, und 41 Autofahrer, die zu schnell unterwegs waren.

Die niedrigen Zahlen passen nicht zu den Erhebungen der Stadt: Die hatte vor einiger Zeit 800 Lkw über 7,5 Tonnen pro Woche auf der Uerdinger Straße gezählt, die Kreispolizei kam bei einer weiteren Erhebung auf 790 Lkw. Eine Erklärung könnte sein, dass viele Fahrer die Abzweigung In der Loh/Robert-Bosch-Straße nutzen, um den Blitzer zu umfahren, obwohl Lkw über 7,5 Tonnen auch dort verboten sind.

Die Stadt hat deshalb sogenannte Topo-Boxen aufgestellt, die messen sollen, wie viele Lkw-Fahrer diesen Weg tatsächlich nutzen. Die Auswertung der Daten ist jedoch nicht so einfach, denn für Anlieferungen und Betriebe, die im Gewerbegebiet ihren Sitz haben, ist die Straße frei. „Wir hoffen daher, dass die Kreispolizei kontrolliert, ob der Blitzer umfahren wird“, sagt Assenmacher. Eine weitere Box soll nun an der Uerdinger Straße aufgestellt werden. Die Stadt will den Lkw-Verkehr weiter protokollieren und dann mit den Zahlen wieder auf den Kreis zugehen. Wenn sich herumgesprochen hat, dass der Blitzer wieder weg ist, rechnet Assenmacher damit, dass die Zahl der Lkw-Durchfahrten erneut ansteigt.

Die Bürgergemeinschaften, die sich gegen den Lkw-Verkehr vereint haben, der vom Krefelder Hafen durch Meerbusch abfließt, wollen bei einem Treffen am 15. März eine Liste mit klaren Forderungen zur Verbesserung der Situation ausarbeiten. An den Ortseingängen wollen die Bürger außerdem Banner über die Straße spannen, um gegen den Lkw-Verkehr zu protestieren.

Der Kreis versprach gestern Abend, dass der Blitzer nur vorübergehend aus Lank entfernt werden und an einem anderen Standort aufgebaut werden soll. Auch künftig werde es in Lank Messungen und Auswertungen geben, sagte Reinhold Jung vom Rhein-Kreis.

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