Schulleiter erinnern sich an 50 Jahre Mataré-Gymnasium

Vier Direktoren hatte die Schule in ihrer Geschichte. Jeder hatte seine eigenen Herausforderungen zu meistern.

Schulleiter erinnern sich an 50 Jahre Mataré-Gymnasium
Foto: Anne Orthen

Das Mataré-Gymnasium feiert sein 50-jähriges Bestehen. Vier Direktoren haben die Schule in der Zeit geleitet und mitgestaltet. Ein Rückblick.

Stellvertretend für Wolfgang Gewaltig, der 2010 starb, erinnert sich seine Frau Renate. Es war 1968, als ihr Mann mit 33 Jahren Gründungsdirektor einer Schule wurde, die noch keinen Namen trug. „Der Kreis Grevenbroich hatte damals schon länger die Intention gehabt, in Büderich ein Gymnasium zu eröffnen“, sagt Gewaltig. Das Gymnasium eröffnete mit zwei Klassen, die in der Kreisrealschule am Weißenberger Weg, der heutigen Gesamtschule, untergebracht wurden. „Mein Mann war sehr engagiert, hat sich stark für die Schule eingesetzt und stand immer hinter seinem Kollegium. Er wollte ein gutes Bildungsangebot etablieren“, sagt Gewaltig. Die Namensfindung sei nicht leicht gewesen: Zunächst hieß die Schule Kreisgymnasium Büderich. Georg-Büchner-Gymnasium war Wolfgang Gewaltigs Vorschlag. Der Name Mataré-Gymnasium sei schließlich die Idee einer Schülerin gewesen, sagt Gewaltig. 1970 wurde aus dem Kreisgymnasium ein städtisches Gymnasium, 1974 konnte der Neubau an der Niederdonker Straße eingeweiht werden. Teilweise habe es 1500 Schüler am Gymnasium gegeben, sagt Renate Gewaltig. Für diese wurde unter ihrem Mann eine große Bibliothek aufgebaut. „Wir Mütter haben dort dann Dienst gemacht“, sagt Gewaltig. Die letzte große Tat ihres Mannes sei die Einrichtung des bilingualen Zweigs gewesen, der bis heute besteht.

„Bis der bilinguale Zweig unter Wolfgang Gewaltig genehmigt war, war es fast sein letzter Arbeitstag“, sagt Heumann: „Es war dann meine Aufgabe, dieses pädagogische Konzept mit Leben zu füllen.“ Das Mataré sei damals eine von zwei Pilotschulen in NRW gewesen. Das erzeugte Aufmerksamkeit. „Wir bekamen häufig Besuch aus Deutschland, aber auch aus Europa“, erinnert sich der 85-Jährige. Auch das Konzept der offenen Ganztagsschule habe erweitert werden müssen, um den guten Ruf der Schule zu erhalten. Als Direktor blieb weniger Zeit, selbst zu unterrichten. „Das fand ich schon schade, ich habe immer gerne unterrichtet“, sagt Heumann. Sein Steckenpferd: „Ich habe die Lateinklasse eingeführt.“ Außerdem waren ein Besuch mit Schülern beim damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und die vielen Sporterfolge der Schulmannschaften im Hockey, Golf und Tennis denkwürdige Ereignisse. Ein gelungener Abiturstreich ist Heumann ebenfalls in Erinnerung geblieben: Als er in Sträflingskleidung abgeführt und mit einem echten Polizeiwagen in ein Café in Lank gebracht wurde. „Ich konnte entspannt Kaffee trinken, während es in der Schule am letzten Schultag der Abiturienten immer recht abenteuerlich zuging.“

Es war 1997, als Winterwerb die Schule übernahm. „Das waren aufregende Zeiten. Die Schülerzahlen waren eingebrochen, das Städtische Meerbusch-Gymnasium zog viele an“, sagt der 70-Jährige. Eine Kooperation mit der Gesamtschule war damals im Gespräch. „Die Oberstufen sollten zusammengeworfen werden“, erinnert sich Winterwerb. Er zog eine Alternative vor: „Wir haben uns geeinigt, uns gegenseitig zu respektieren, aber eigenständig zu bleiben.“ Stattdessen gab es Kooperationen nur in einigen Kursen, und auch mit dem Meerbusch-Gymnasium in Strümp wurde intensiv zusammengearbeitet. „Ich habe das Sprachprofil geschärft und den Austausch mit den Eltern ausgebaut“, sagt Winterwerb. Unter anderem wurden das bilinguale Lernen und der Ganztag erweitert und Spanisch als Fremdsprache eingeführt. So konnte auch der Zusatz „Europaschule“ erworben werden.

Gutjahr-Dölls war eineinhalb Jahre Winterwerbs Stellvertreter, bevor er selbst Schulleiter wurde. Mittlerweile hat er auch seine eigenen Vorstellungen einbringen können. „Wir haben dem musikalischen Bereich einen neuen Stellenwert gegeben“, sagt der 46-Jährige, der eine Kooperation mit der Musikschule Meerbusch ins Leben gerufen und eine Singpause etabliert hat. Sieben verschiedene Chöre gibt es heute am Mataré. „Das gibt der Schule ein zusätzliches Profil“, sagt Gutjahr-Dölls. Zwei Punkte sind ihm besonders wichtig: Dass das Mataré eine leistungsstarke Schule bleibt, und dass der Europa-Gedanke weitergetragen wird. Den ehemaligen Schulleitern ist Gutjahr-Dölls dankbar: „Ich hatte das Glück, ein Haus zu übernehmen, das in einem sehr guten Zustand und breit aufgestellt war und das einen guten Ruf genießt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort