Rundgang zur Integration

Ludwig Petry bringt Flüchtlingen Kunst näher.

Integration ist eine durch und durch kommunale Aufgabe — so heißt es in einer aktuellen Studie des Landkreistages NRW. Erst vor wenigen Tagen gab Ludwig Petry wieder ein Beispiel dafür, wie nahe die Bürger hier an den Geschicken der zugewanderten Menschen sind. Der Ilvericher, der sich im Rahmen der von der Diakonie übernommenen sozialpädagogischen Betreuung der Flüchtlinge eines Deutschkurses in Lank-Latum angenommen hat, besuchte mit einer siebenköpfigen Gruppe die Jahresausstellung des Vereins Meerbuscher Künstler in der Teloy-Mühle.

„In der Sprache hapert es zwar noch. Aber die nonverbale Kommunikation in der Kunst kann auch einen Integrationsbeitrag leisten“, erklärt Petry. Die Neugierde von Raji, David, Mamadou, Mohammad Essa, Murad, Osmann und Tidiane aus Afghanistan, Guinea, Sri Lanka, dem Kongo und Tadschikistan für die einzelnen Arbeiten gibt ihm Recht. Die 20- bis 30-Jährigen leben seit drei bis zwölf Monaten zum größten Teil ohne Angehörige im Übergangswohnheim Am Heidbergdamm in Lank-Latum. Ausgestattet mit den vom Verein „Meerbusch hilft“ zur Verfügung gestellten Namensbuttons sahen sie sich in der Teloy-Mühle die Arbeiten der 22 Künstler an und zeigten sich von den in den Sand schreibenden Elementen der Kinetik-Skulpturen von Helmut Baur fasziniert.

Ludwig Petry, der in den Unterrichtsstunden auf einige Details vorbereitet, nahm sich mit der Künstlerin Ilse Petry-Ambrosius einige der Werke vor, um die jeweilige Entstehungs-Technik zu erklären. Die Bleistift-Porträts von Axel Olejnik — darunter Clint Eastwood — interessierten ebenso wie die „Multikulti Bilder“ von Erika Danes und der aus unterschiedlichen Materialien entstandene „Puppenfriedhof“ von Laura Flöter. Auch vor den aquarellierten Radierungen der Büdericher Malerin und Grafikerin Editha Hackspiel blieben Tidiane, Osman und Raji lange Zeit stehen. Denn einige der auf den Meerbusch-Ansichten abgebildeten Details sind ihnen bereits bekannt.

Als Ilse Petry-Ambrosius ihnen an einer kleinen Metallplatte zeigt, wie die Linien hineingekratzt werden, staunen alle. „Es ist sehr schön hier und spannend“, finden David und Mamadou. Mohammad Essa zeigt, was er kann und malt von rechts nach links arabische, an Kalligraphie erinnernde Zeichen, schreibt „shukran“ und sagt damit Danke: „Das macht Spaß.“ Den gab es auch bei einer gemeinsamen Arbeit, für die sie ein Blatt auf ein weißes Papier übertrugen.

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