Reiter klagen über freilaufende Hunde

Wenn Hunde ohne Leine laufen und auf Pferde treffen, kann es kritisch werden. Reiterin Anna Huge stürzte vom Pferd.

Reiter klagen über freilaufende Hunde
Foto: Ulli Dackweiler

Anna Huge ist wütend. Ende Mai ist die 19-jährige Reiterin wegen eines Zusammenstoßes mit zwei Hunden nahe des Campingplatzes in Langst-Kierst vom Pferd gestürzt. Die Vierbeiner kamen plötzlich aus einem Unterholz geschossen und erschreckten mit ihrem aggressiven Gebell den Wallach der jungen Frau.

Huge stürzte vom Pferd, brach sich dabei einen Finger und musste operiert werden. Mittlerweile ist der Gips abgenommen, und Huge sitzt wieder im Sattel — die Zügel hält sie einhändig. „Die Situation ist für mich und viele andere Reiter so nicht länger tragbar“, sagt Huge. In den Reitställen in Nierst sei die Fahrlässigkeit von Hundebesitzern dauerndes Gesprächsthema.

Aus rechtlicher Sicht sind Hundebesitzer verpflichtet, in Naturschutzgebieten ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen — daran halten sich offenbar nur wenige. Huge kritisiert dieses Verhalten als rücksichtslos. „Wenn ein Hund nicht hört, dann sollte man den Hund nicht ohne Leine in einem Reitgebiet laufenlassen“, so Huge. „Ein Pferd ist ein Fluchttier, ein Hund oft ein Jagdtier.“ Wenn die Tiere nicht miteinander vertraut sind, werde es kritisch. Selbst auf dem Gelände des Reitstalls, in dem Huge eine Reitbeteiligung an einem Pferd hat, wuseln zahlreiche Hunde. Damit gebe es keine Probleme, so die junge Frau.

Die Besitzerin des Reitstalls hört jede Woche davon, dass Reiter mit ihren Pferden von Hunden angegangen werden. Auch bei benachbarten Reitställen gebe es viele solche Vorfälle. Allerdings sei dies kein neues Problem. Die Niersterin sagt: „Jeder hat ein Anrecht auf eine individuelle Freizeitgestaltung.“ Aber dabei sollten andere keinen Schaden nehmen. Sie selbst wurde dieses Jahr bereits zweimal von Hunden angegangen, als sie am Rhein ausritt. Wenn die Pferde aufschreckten, könnten auch Spaziergänger gefährdet werden. Bisher hat sie im Naturschutzgebiet am Rhein noch keine Kontrolleure gesehen, die die Leinenpflicht überprüfen. Die Aufsicht obliegt dem Rhein-Kreis Neuss. Die ehrenamtlichen Landschaftswärter — einer ist für Meerbusch zuständig — kontrollieren in unregelmäßigen Zeitabständen vor Ort. „Die Wärter sprechen dabei Hundehalter an, die sich nicht an die Leinenpflicht halten“, so Umweltdezernent Karsten Mankowsky.

Die Position der Stadt Meerbusch ist eindeutig: „Die Naturschutzgebiete sind gerade hier bei uns im Ballungsraum letzte wertvolle Refugien für Pflanzen und Tiere. Sie unterliegen strengstem Schutz“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. Im Sommer 2013 seien an den Landschafts- und Naturschutzgebieten nochmals Hinweistafeln mit klaren Verhaltensregeln aufgestellt worden. Gorgs: „Wir ermutigen, jeden Verstoß gegen die Schutzauflagen zur Anzeige zu bringen.“ Manchmal helfe es aber auch schon, die Leute auf ihr Fehlverhalten anzusprechen.

Dazu hatte Anna Huge gar nicht die Gelegenheit. Rund 50 Meter entfernt hätten die zwei Besitzerinnen der aggressiven Hunde gestanden und nur mit Rufen versucht, die Hunde zurück zu holen. „Die Halterinnen hatten ihre Tiere nicht im Griff“, ist sich Huge sicher. Und als sie zu Boden fiel, das Pferd wegrannte, seien die Halter ohne zu helfen verschwunden. Die Reiterin hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

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