Realschule und Seniorenheim kooperieren seit 20 Jahren

1997 startete die Osterather Realschule die „AG Hildegundis“, in der vor allem gespielt, aber auch viel erzählt wird.

Realschule und Seniorenheim kooperieren seit 20 Jahren
Foto: Bauer

Donnerstag, 15 Uhr, ist ein fester Termin im Kalender von Lieselotte Saft und Waltraud Brandt. Die Bewohnerinnen des Seniorenheims Hildegundis von Meer freuen sich auf den Besuch der Schüler der Osterather Realschule, die mit ihnen und weiteren Senioren einen vergnüglichen Spiele-Nachmittag verbringen.

„Seit 20 Jahren gibt es eine Kooperation unserer Schule mit dem Seniorenheim“, erzählt Rainer Prinz, der gerade in den Ruhestand gegangen ist und den Staffelstab an seine Kollegin Eva Jütte weitergegeben hat. Neben diesen beiden ist Bianca Boender als Ehrenamtliche und ehemalige Mitarbeiterin des Hauses im Team.

„Man muss schon die Gedanken zusammennehmen, wenn man gegen die jungen Leute gewinnen will“, sagt eine Seniorin. Gerade ist ihre rote Spielfigur bei „Mensch ärgere dich nicht“ rausgeschmissen worden. Marvin und Jonathan aus der Klasse 9b zwinkern sich vergnügt zu. Nun sind sie wieder im Vorteil.

Seniorin, die an den Spiele-Nachmittagen teilnimmt

Die Zwei haben die „AG Hildegundis“ als Ergänzungsfach gewählt und sind sehr zufrieden mit ihrer Wahl. „Es macht Spaß hier“, sagen sie. Insgesamt sind an neun Tischen rund 30 Personen versammelt, die das Projekt „Soziales Lernen“ mit Leben füllen. Neben „Mensch ärgere dich nicht“ wird Rummycub gespielt, sowie die motorischen Fähigkeiten am „Jenga“-Wackelturm trainiert.

Prinz erinnert sich: „Die Zusammenarbeit begann 1997 ohne Pauken, aber mit einer Trompete, als Schüler der Realschule zum ersten Mal in einem Wohnbereich des Caritashauses Hildegundis von Meer eine Stunde lang musizierten und Senioren zum Mitsingen bekannter Volkslieder animierten.“

Ein anderes Mal brachten die Schüler ihre Haustiere mit, die die Senioren streicheln und dabei von früher erzählen konnten. Außerdem begleiteten die Schüler die Senioren auf Spaziergängen oder luden sie zu Gesellschaftsspielen ein.

Die Kooperation sollte keine Einbahnstraße sein. Immer wieder nahmen Senioren als Zeitzeugen am Geschichtsunterricht der Oberstufe teil. Heimbewohner schilderten eindrucksvoll ihre Weltkriegserfahrungen, die sie in der Heimat, an Bord eines U-Boots, in Stalingrad oder während der Flucht und Vertreibung gemacht hatten. Senioren wurden auch zur Entlassfeier der zehnten Klassen eingeladen, wobei eine Seniorin das Kästner-Gedicht „Wenn wir den Krieg gewonnen hätten“ vortrug.

Zum 20-jährigen Jubiläum der Partnerschaft von Schule und Wohnheim am Donnerstag, 8. Juni hat Prinz ein Musikduo aus ehemaligen Schülern engagiert. Zu Alt-Saxophon und Klavier können alle singen, was das Herz begehrt.

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