Politik will weiter über Parkgebühren beraten

Expertise eines Fachmanns sorgte im Bau- und Umweltausschuss für mehr Diskussionsbedarf.

Drei Stadtteile sind im Gespräch, in denen Parkgebühren eingeführt werden könnten: Lank-Latum, Osterath und Büderich. Die Politik diskutiert schon länger — ohne Ergebnis. Ein Experte beriet jetzt im Bau- und Umweltausschuss. Ergebnis: Lank-Latum und Osterath könnten aus dem Denk-Modell raus sein, aber Büderich bleibt vermutlich mit dem Dr.-Franz-Schütz-Platz im Rennen.

Rainer Schneider reiste aus Hannover an, um seine Beobachtungen aus allen drei Stadtteilen mitzuteilen. Er habe sich überall an mehreren Tagen aufgehalten, sagte er. Schneider weiß: Der Kunde will am liebsten direkt vors Geschäft fahren, um seine Einkäufe zu erledigen. Je attraktiver aber ein Standort sei, umso längere Fußwege nehme der Kunde in Kauf. Etwa auf der Königsallee in Düsseldorf. Je ländlicher ein Gebiet ist (dazu zählt er Meerbusch), desto näher wollten die Kunden an die Geschäfte ran. Wenn sie daran gehindert würden — zum Beispiel durch Parkgebühren — weichen sie zum Parken in benachbarte Anwohnergebiete aus.

Das befürchtet Schneider im Fall Meerbuschs in allen drei Stadtteilen. Aber: In Lank-Latum und in Osterath würden Parkgebühren den Einzelhandel dadurch belasten, in Büderich seiner Einschätzung nach nicht. „Dort ist der Einzelhandel so stark, dass er Parkgebühren aushalten würde.“ Schneider: „Auch wenn der Einzelhandel anderes behauptet: Parkgebühren machen den Handel nicht kaputt.“

In Osterath käme hinzu, dass die Kunden wohl verstärkt Supermarkt und Discounter am Ortseingang aufsuchen würden. „Der Einzelhandel dort ist zu schwach, um noch Parkgebühren auszuhalten.“ Wenn überhaupt, könnte man eine differenzierte Parkscheibenregelung einführen. So auch in Lank: Dort sei viel Verkehr zum Beispiel rund um den Supermarkt, dort könnte man begehrte Stellplätze zu bestimmten Zeiten etwas teurer machen. „Hybride Lösung“ nennt Schneider das Modell zwischen Parkscheinautomat und Parkscheiben.

Er riet den Politikern, genau nachzudenken, wen sie mit Parkgebühren negativ tangieren. „Und sie müssen überlegen, was sie damit erreichen wollen: mehr Einnahmen für die Kommune oder eine verkehrliche Entlastung.“ In Büderich könnte man zum Beispiel mit einer Meerbusch-Karte ein Rabattsystem einführen. Von der so genannten Brötchentaste riet Schneider ab. „Das reduziert die Wertigkeit eines Parkplatzes. Man sollte nichts für Null anbieten.“ Er sagt auch: „Die Höhe der Parkgebühr ist nicht kriegsentscheidend — egal, ob Sie 50 Cent oder einen Euro nehmen.“ Außerdem soll der Preis durchgehend gelten, es sollte keine Rabatt-Tage geben.

Die Parteien im Ausschuss baten um weitere Beratung. Die SPD favorisiert Büderich, die CDU ist noch uneins, lehnt aber Lank wohl ab.

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