Osterath: Weihnachten am Krankenbett

Pfarrer Köchling hat in der Therapieklinik Feiern für Patienten ins Leben gerufen.

Osterath. Es gibt sicher Schöneres, als den Heiligen Abend in einem Krankenhaus verbringen zu müssen. Doch wenn daran kein Weg vorbei führt, gehört die St. Mauritius-Therapieklinik in Osterath wohl noch zu den angenehmeren Orten ihrer Art.

Karl-Heinz Köchling zählt zu einem Team, das alles nur Menschenmögliche versucht, um den Patienten angenehme Weihnachten zu bescheren. Der katholische Pfarrer hält, unterstützt von seinem evangelischen Kollegen Frank Küchler, am Nachmittag einen ökumenischen Gottesdienst in der Klinik-Kapelle. Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum und eine ausnehmend schöne Krippe aus Oberammergau weisen den Gläubigen den Weg.

"Der Gottesdienst ist immer ziemlich voll. Anschließend gibt es im Restaurant ein Festessen, zu dem auch Angehörige eingeladen sind", erzählt der Krankenhaus-Seelsorger. Damit nicht genug: Für weniger mobile Patienten finden parallel zwei weitere Weihnachtsfeiern auf den Reha-Stationen statt, um die sich Gemeindereferentin Amrai Hoischen und die Musiktherapeutin Astrid Kletke-Drawert kümmern.

"Das alles würde aber kaum so gut funktionieren, wenn nicht noch viele freiwillige Helfer aus der Nachbarschaft mit anpacken würden", sagt Köchling, der vor seiner seelsorgerischen Arbeit in vier Krankenhäusern des Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf ab Juli 2000 zwölf Jahre lang Pfarrer an Heilig Geist in Büderich war. Bereits dort hat er viele Jahre am Heiligen Abend Feiern für Alleinstehende organisiert.

Ehrenamtliche Laien würden generell häufig liturgische Aufgaben übernehmen oder nach den Gottesdiensten ein gemütliches Beisammensein organisieren, erzählt Köchling. Er ist darüber hinaus vielen Chören oder den Landfrauen dankbar, dass diese immer wieder in der Mauritius-Klinik vorbeischauen, um den Patienten jeder Altersstufe ihren Aufenthalt ein wenig angenehmer zu gestalten.

"Sie sehen, hier herrscht ein recht buntes Leben", freut sich der Theologe, der darüber hinaus auch die vielen Therapeuten im Haus sowie die Zivildienstleistenden und die jungen Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, in sein Lob einbezieht. "Die Motivation hier ist schon enorm, und das geht oft genug nach dem offiziellen Feierabend weiter."

Für Karl-Heinz Köchling neigt sich die Zeit in der Therapieklinik in Osterath nun aber dem Ende entgegen. Am Dienstag wurde der 69-Jährige offiziell verabschiedet, bis sein Nachfolger eingearbeitet ist, will der Pfarrer aber noch weitermachen.

Die Arbeit werde ihm fehlen, auch wenn sie nicht immer einfach gewesen sei. "Es gab viele schwere Stunden, etwa in der Sterbebegleitung in den Häusern in Düsseldorf."

Doch hin und wieder hat Köchling auch Momente erlebt, die ihm nachhaltig in der Erinnerung bleiben: "Kürzlich hat mir ein leicht behinderter Junge von der Kinderstation, Stefan hieß er, als Messdiener beim Gottesdienst geholfen. Das hat super geklappt und alle haben nachher sogar geklatscht. Als dann noch die Mutter anrief, er dürfe jetzt auch zu Hause als Messdiener Aufgaben wahrnehmen, war er einfach unbeschreiblich glücklich."

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