Osterath: Gutachter klärt Differenzen

Arbeitskreis soll Widersprüche im Konzept für den Einzelhandel ausräumen.

Osterath. Die Wahlen sind vorbei. Jetzt muss das Neubaugebiet geplant werden, dessen Gestaltung zum Knackpunkt der Koalitionsbildung wurde: CDU und Grüne - die "Regierung" - wollen das ehemalige Ostara-Gelände mit jenem Frischemarkt (4000 Quadratmeter) realisieren, den FDP und SPD vehement ablehnen.

Doch es geht nicht nur um den politischen Willen, sondern auch um widersprüchliche Aussagen in zwei Einzelhandelsgutachten. Ist der Frischemarkt sinnvoll, gefährdet er die Existenz der vorhandenen Läden im Ortskern oder bindet er Kaufkraft der Meerbuscher, die zurzeit nur wenig mehr als die Hälfte ihrer Nahrungsmittel in Meerbusch einkaufen? Diese Fragen werden unterschiedlich beantwortet und die Antworten unterschiedlich bewertet.

Die Gutachter betrachten ganz Meerbusch. Für Büderich, Lank und Osterath werden Nebenversorgungszentren festgelegt, in Büderich beispielsweise zwei definiert.

"Doch es passiert auch etwas zwischen den Zentren", betont der Technische Dezernent Just Gérard und begründet so den Verwaltungsvorschlag, Deutsches Eck und Dorfstraße als nur ein Zentrum zu betrachten.

Dieser Streit ist nicht akademisch: Die Bewertung als Haupt,- Nebenversorgungszentrum oder Nahversorgungsbereich bestimmt die Grenzen, in denen sich Handel entwickeln kann.

"Eine großzügige Betrachtung ist gut und erfreulich, um Spielraum zu behalten", betont Werner Damblon (CDU) und begrüßt den Verwaltungsvorschlag.

Osterath ebenso großzügig zu betrachten und das Ostara-Gebiet dem Zentrum Hochstraße zuzuschlagen, lehnt Holger Losse (SPD) jedoch entschieden ab. "Hier wird nichts verbunden, sondern etwas drangeklatscht, um ein überdimensioniertes Projekt, den Frischemarkt, durchzuziehen."

Um sich intensiv mit den Widersprüchen in den Gutachten zu befassen, wird sich auf Antrag von CDU und Grünen ein Arbeitskreis aus Fraktionsvertretern und Verwaltung mit einem neutralen Gutachter zusammensetzen. Das Ziel müsse sein, den Dissens aufzulösen.

Den Vorschlag von Nicole Niederdellmann (SPD), beide Gutachter dazuzuladen, fand keine Mehrheit. Abstand zu ihnen zu halten und einen Neutralen befragen zu können, sei wichtig, meint Jürgen Peters (Grüne): "Eine Schlacht ist nicht sinnvoll."

Der fraktionslose Hans-Werner Schoenauer hat allerdings ebenso wie Klaus Rettig (FDP) große Zweifel, ob ausgerechnet ein IHK-Experte solch eine Neutralität gewährleisten könne.

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