Osterath: Carat will keine neue Planung

Ideen der ökologischen Siedlungsplanung stoßen bei Investor auf Widerstand.

Osterath. "Nach fast zehn Jahren und Investitionen von 1,8 Millionen Euro für die Sanierung dieser Industriebrache müssen wir langsam mal vorankommen", sagte Bernd-Martin Koch von der Firma Carat und zeigte damit im Ausschuss die zentrale Spannung auf: Auf der einen Seite Vertreter der Parteien, die Änderungen der aktuellen Planung anstreben, und auf der anderen Seite ein Investor, der schnellstmöglich eine Bebauung will.

Über Teilbereiche der Planung wurde kontrovers diskutiert, wobei der Schwerpunkt auf Ökologie, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz lag. Insbesondere die zuletzt von Ingenieur Thomas Baum aufgezeigten alternativen Planungsbeispiele wurden aufgegriffen.

"Ist denn eine Nutzung des Grau- und Schwarzwassers angedacht?", fragte Klaus Rettig (FDP) und hörte darauf ein klares Nein des Investors. Auch die Anregung, die Parkplatzfläche möglicherweise zu reduzieren, indem man den geplanten Frischemarkt um eine Parketage aufstockt, lehnte er ab. "Dies lässt sich wirtschaftlich und praktisch nicht umsetzen, und unser Partner Edeka gibt Anderes vor", so Bernd-Martin Koch.

Koch verwies darauf, dass die Flächenbilanz im Vergleich zu vorher extrem positiv sei und er sich dafür eine Würdigung von der Politik wünsche. Doch die Basis dieses Vergleichs hatte in den Augen von Jürgen Peters (Grüne) keine Relevanz, weil sich die Carat-Planung "natürlich nicht mit einem Fabrikgelände vorher vergleichen lässt. Es muss mehr passieren als eine ökologische Berichtigung bei der Energieversorgung".

Auch die von Klaus Rettig (FDP) und Holger Losse (SPD) angeregte Verlegung von Parkplätzen in den Außenbereich des Neubaugebiets stieß beim Investor nicht auf Wohlwollen. "Die Marktfähigkeit ist dann zweifelhaft. Wer soviel Geld für ein Grundstück ausgibt, will auch genügend Parkplätze vor der Tür", so Koch.

Er könne sich maximal ein zweites Parkdeck auf dem Park&Ride-Bereich vorstellen, welchen die Stadt dann selber nutzen und vermarkten könnte, zum Beispiel für CarSharing. Im Übrigen habe das gesamte Projekt einen ökologischen Vorbildcharakter, und sei "sehr abwechslungsreich und anders".

Das sah Jürgen Peters anders. Er habe "Bauchschmerzen, wenn die ökologische Komponente des Konzeptes nicht weiter entwickelt wird". Werner Damblon (CDU) hingegen fand, dass man auch mal mit 80 Prozent zufrieden sein und nicht immer die 100 Prozent fordern solle, "sonst ist alles in Frage gestellt. Die Planung muss endlich vorankommen".

Ob diese CDU-Linie eine Mehrheit findet, blieb am Dienstag offen.

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