Osterath: Alternative Planung für Ostara-Gelände vorgestellt

Thomas Baum verschaffte der Debatte im Bauausschuss neue Nahrung.

Osterath. Die Diskussion um die rund 142.000 Quadratmeter große Industriebrache auf dem ehemaligen Gelände der Stein- und Mosaik-Fabrik Ostara im Zentrum von Osterath bekam am Donnerstag neue Nahrung. In einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung des Bau- und Umweltausschusses mit dem Planungsausschuss in der Aula der Realschule Osterath stellte der Ingenieur Thomas Baum aus Herzogenrath alternative Planungsbeispiele vor.

Zu Beginn seiner Ausführungen setzte sich der renommierte Stadtplaner mit der Entwicklung der Bevölkerung auseinander. Dabei verwies er auf eine Bevölkerungsgruppe, deren "Anteil jetzt schon rund 30 Prozent ausmacht" und die stetig anwachse - die so genannten LoHaS (Lifestyle of Health and Sustainability). Dieser Lebensstil- und Konsumententyp richte sein Leben, mehr als der Durchschnitt der Bevölkerung, auf die Faktoren Gesundheit und Nachhaltigkeit aus.

Baum sieht in den LoHaS eine "interessante Zielgruppe" für das Ostara-Gelände, verwies jedoch darauf, dass diese alternative Wohnkonzepte suchen - zum Beispiel Wohneinheiten, die für Singles und kinderlose Paare attraktiv sind. Das müsse bei der Bebauungsplanung berücksichtigt werden, die zu oft sehr enge Grenzen setze.

Das von Thomas Baum vorgestellte Konzept basiert größtenteils "auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit". Er könne sich "sehr gut eine teilweise Bebauung durch Passivhäuser oder sogar Energie-Plus-Häuser vorstellen". Dabei würde für die Gemeinde Meerbusch der positive Nebeneffekt eintreten, dass die dort erzeugte Energie auch "in der Gemeinde erwirtschaftet würde" und zu Einnahmen führe.

Beispielhaft verwies Baum auf stadtplanerische Projekte in Kassel, Freiburg und Köln, welche unter der Prämisse der Nachhaltigkeit realisiert wurden und die beweisen würden, dass ein solches Vorgehen "keine Träumerei ist". Bei der abschließenden Betrachtung des aktuell vorliegenden Planungsentwurfs des Architekten Hartmut Welters versuchte er sensibel, Kollegenschelte zu vermeiden, regte aber an, das fehlende Konzept einer Grau- und Schwarzwassernutzung (häusliches Abwasser und Abwasser aus Toiletten) sowie ein Blockheizkraftwerk in die Pläne zu integrieren. Auch sei der "Verkehrsflächenanteil von rund 35 Prozent extrem hoch".

Die anschließende Fragerunde zeigte das große Interesse der Zuhörer an den Alternativen. Ein Ergebnis der Diskussion war die Idee, den geplanten Frischemarkt um eine Parkhausetage aufzustocken und auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage zu installieren - was eine deutliche Reduzierung der bebauten Verkehrsflächen zur Folge hätte und ein nachhaltiges Energiekonzept ergänzen würde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort