Nur geringe Hoffnung auf Weltkulturerbe-Status

Wenn der niedergermanische Limes Weltkulturerbe wird, bleibt die Stadt Meerbusch wohl formal außen vor.

Nur geringe Hoffnung auf Weltkulturerbe-Status
Foto: Dackweiler

Wenn der niedergermanische Limes und mit ihm die einzelnen Limes-Stationen wie das Kastell Gelduba im heutigen Krefeld-Gellep demnächst Weltkulturerbe werden, dann bleibt Meerbusch wohl formal außen vor. Zwar verlief der Limes als Grenze des Römischen Reiches zu den Germanen auch in Meerbusch — als natürliche Limesgrenze galt hier der Rhein. Eine besondere Würdigung sollen aber im Zuge des Weltkulturerbe-Status vornehmlich jene Stationen erfahren, an denen sich nachweislich römische Militärlager befanden, etwa in Gellep.

Bei seinem Vortrag in der Lanker Teloy-Mühle beim Heimatkreis konnte der Archäologe Christoph Reichmann, Leiter des Museums Burg Linn, den versammelten Geschichtsfans aus Meerbusch folglich nur wenig Hoffnung auf einen Weltkulturerbe-Status machen. Nur indirekt hat Meerbusch eine Verbindung zum Kastell Gelduba — Gellep gehörte einst zum Kirchspiel Lank.

Reichmann skizzierte ausführlich die Bedeutung von Gelduba und die der anderen Kastelle. Einzelne Besiedlungen hätte es auch in Lank und Osterath gegeben, wo auch die Römerstraße, heute Uerdinger, Xantener, Moerser und Düsseldorfer Straße verlief.

Als die Zuhörer Reichmann fragten, welche Rolle denn das Areal der späteren Klosteranlage Haus Meer für die Römer gespielt haben könnte, reagierte der Referent nur zögerlich. Franz-Josef Radmacher, Vorsitzender des Heimatkreises, bohrte nach — aber konkreter wollte Reichmann nicht werden. „Das Haus Meer war wohl eher kein Stützpunkt von Relevanz“, schlussfolgerte Radmacher.

Die Rolle des Areals von Haus Meer: Meerbuscher Historiker machen auf den Aufsatz „Haus Meer — römerzeitliche (und andere) Funde im Areal“ von Reinhard Lutum aufmerksam, in dem er Grabungsarbeiten in den 70er Jahren auf dem Gelände beschreibt. Seine Dokumentation legt nahe, dass das Areal in der Römerzeit eine wichtigere Rolle gespielt haben könnte, als sie dem späteren Kloster heute beigemessen wird. Lutums Schlussfolgerung: „Eine Militäreinrichtung, evtl. ein Kleinkastell, am Rand der Niederterrasse zur Rheinaue, (. . .) ist im System des niedergermanischen Limes vorstellbar.“

Vorsichtiger hatte sich kürzlich Patrick Jülich geäußert, der auf dem Gelände gegraben hatte. „Wir haben so viel römische Keramik gefunden, dass eine Siedlung sehr wahrscheinlich ist“ — aber eben kein Kleinkastell.

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