Nierst: Karnevalsherz schlägt am Rhein

Galasitzung Prinz Andreas III. trat zum ersten Mal vor sein närrisches Volk.

Nierst. Pünktlich zum Karneval sind die Nierster Narren erneut angetreten, dem Rest der Welt zu beweisen, dass ihre kleine Rheingemeinde schöner und vor allem heimeliger ist, als alle Sehenswürdigkeiten zusammen. Und was läge da näher, als mit dem Sessionsmotto der KG Kött on Kleen DER Karnevalshochburg schlechthin, Rio de Janeiro, eins auszuwischen?

Und so lautet das Motto "Rio on dä Zuckerhoot - os Neesch, dat is dreimol so joot!". Prinz Andreas III. Monien und seine Minister sowie das Kinderprinzenpaar Soe Peel und Dennis Rütten ließen keinen Zweifel daran, dass das wahre Herz des Karnevals nicht im Schatten des Corcovado schlägt, sondern in kleineren Gemeinden längs des Rheinufers.

Mit großen Applaus wurden die jüngsten Tanzmariechen von Kött on Kleen begrüßt. Die Fünf- bis Zehnjährigen Nachwuchskünstlerinnen waren unter anderem mit einer umjubelten Choreografie auf ein Medley aus Abba-Ohrwürmern zu sehen.

Der Weg nach Nierst sei ihm der liebste, gestand anschließend Manni der Rocker (Manfred-Martin Nutsch-Mai) aus Düsseldorf ein. Tatsächlich ist er für die Nierster Narren ein alter Bekannter, der frenetisch mit Jubel begrüßt wurde. Im Vorstadt-Fuppes-Outfit mit Lederjacke und FC St. Pauli-Shirt verriet er Tipps gegen unliebsame Alkoholkontrollen - "erstmal die Sonnebrille abnehmen, schon habt Ihr zwei Gläser weniger" - und beklagte, dass Weihnachten auch nicht mehr sei, was es mal war: "Was war das früher schön, die ganzen Pakete aufreißen. Aber dann haben sie mich bei der Post gefeuert!"

Nach Mannis Büttenrede befand Sitzungspräsident Klaus Pricken, es sei Zeit für die erste Rakete, die dann mit Donnergetöse in den Nierster Nachthimmel geschickt wurde.

Dass sich der Gardetanz von Kött on Kleen durchaus mit den großen Funkengarden der Domstadt und des nach Nierst schönsten Dorfes am Rhein messen kann, bewieß der Auftritt der älteren Tanzmariechen. Nicole Neuhausen und Daniela Pricken hatten mit den Mädchen eine Choreografie auf Gloria-Gaynor-Hits einstudiert. Später machte sich dann doch Copacabana-Stimmung im Festzelt breit, als die Mariechen im Samba-Kostüm auftraten.

Nach einer Büttenrede von Carsten Claaßen und Andi Bongartz, die mit der Ballade "Wir sind Neescher" für Gänsehaut und leere Feuerzeuge sorgten, hielt es die Frauen nicht mehr auf den Stühlen.

Denn der Auftritt der Traumtänzer zeigte wieder einmal, dass nicht nur die Schönheiten Brasiliens gegen die Damenwelt in Nierst einpacken können, sondern dass die Rheingemeinde auch durchaus eine Hochburg schöner Männer ist. Auf "Kalinka" zeigten die Herren, verkleidet als Russinnen, eine Tanz, der auch nach dem zweiten Mal "Zugabe"-Rufe erntete.

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