Nachbarn enttäuscht über Kirchen-Abriss

An der Stelle der ehemaligen Kirche an der Ossumer Straße entsteht ein Mehrfamilienhaus.

Nachbarn enttäuscht über Kirchen-Abriss
Foto: Karrasch/Dackweiler

Die Anfänge der evangelischen Kirchengemeinde Lank liegen in Schutt und Asche. Bagger haben in den vergangenen Tagen die Mauern des ehemaligen Gotteshauses an der Ossumer Straße in Lank-Latum eingerissen. Dort, wo bis vor wenigen Wochen die Ballettschule Groenendijk Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Tanzen beibrachte, klafft jetzt ein Loch. Der Eigentümer, der die alte Kirche samt Grundstück Mitte der 1970er Jahre von der evangelischen Kirchengemeinde erwarb, will dort ein Mehrfamilienhaus mit drei Wohneinheiten errichten. Aus dem Rathaus gibt es dafür bereits einen Bauvorbescheid. Die Pläne kommen nicht bei allen Lankern gut an.

Nachbarn enttäuscht über Kirchen-Abriss
Foto: Karrasch/Dackweiler

Gesine Lentelink bedauert, dass die alte Kirche abgerissen wurde. „Es war einfach ein schönes Gebäude“, sagt sie. Die Rentnerin verbindet viele persönliche Momente mit dem ehemaligen Gotteshaus. „Ich wurde dort getauft, bin als Kind immer dort zur Mädchengruppe mit Schwester Hertha gegangen“, erzählt sie. „Später habe ich sogar da geheiratet.“ Auch die Nachbarn finden es schade. „Das Gebäude passte hier gut in die Straße und die Ballettschule war ja auch ein Magnet“, sagt eine Anwohnerin. Nun müsse man abwarten, was stattdessen gebaut wird.

Im März 1977 hatten Greetje und Adri Groenendijk das Gebäude gemietet. Vor wenigen Wochen mussten sie ausziehen, weil der Mietvertrag nicht verlängert wurde. „Wir sind sehr traurig“, sagt die Niederländerin, die viele Monate darum gekämpft hat, in Latum bleiben zu dürfen — und zum Schluss sogar vor Gericht zog. Vergeblich. Auch der Versuch, das Gebäude zu kaufen, scheiterte. Mittlerweile haben die Groenendijks ihr neues Domizil in den Räumen des ehemaligen Coop-Supermarktes an der Kaarster Straße in Osterath bezogen.

Sie mussten zwar die Räume verlassen, die mit ihren Kirchenfenstern und den hohen Räumen so viel Atmosphäre und Flair verströmten, doch der Umzug hat auch Vorteile gebracht: In Osterath werden die Tänzer in Zukunft 400 Quadratmeter zur Verfügung haben — und damit mehr als doppelt so viel als bislang.

Traurig über den Abriss des ehemaligen Gotteshauses ist auch Heike Gabernig. Vom Beginn der Arbeiten habe sie erst erfahren, als die Baufahrzeuge bereits angerückt waren, sagt die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde. „Der Eigentümer rief an, um mitzuteilen, dass beim Abriss alte Dokumente gefunden wurden.“ Worum genau es sich dabei handelt, ist noch nicht bekannt. Erst 1976 weihte die Gemeinde die neue Kreuzkirche an der Nierster Straße ein.

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