Meerbusch: Öko-Strom für städtische Steckdosen

Die Stadt bezieht für Schulen und Kindergärten zu 100 Prozent den Strom aus dem Laufkraftwasserwerk bei Trier.

Meerbusch. "Das ist keine Effekthascherei!", betont Bürgermeister Dieter Spindler gestern mit ernstem Blick, als er von Waldemar Nithammer (RWE) ein ganz besonderes TÜV-Zertifikat erhält. Diese Bescheinigung bestätigt, dass Meerbusch seine Schulen und Kindergärten zu 100 Prozent mit emissionsfrei erzeugtem Naturstrom versorgt - und das bereits seit Anfang des Jahres.

Für Spindler ist diese Umstellung ein weiterer wichtiger Baustein des 2007 verabschiedeten Klimaschutzkonzeptes für Meerbusch. "Das kostet natürlich mehr Geld. Aber ich kenne keinen ernst zu nehmenden Menschen, der bestreitet, dass wir in diesem Bereich aktiv werden müssen. Da haben wir als Kommune eine Vorbildfunktion."

Der Öko-Strom stammt aus dem Laufkraftwasserwerk bei Trier, von wo aus bereits die Firma Epson in Osterath ihre Energie bezieht. Bis Ende 2010 werden jährlich 1,7 Millionen Kilowattstunden nach Meerbusch geliefert. Bis 2010 sollen so rund 811 Tonnen an CO2 pro Jahr zusätzlich eingespart werden - das entspricht in etwa dem, was 330 Pkw oder 70 Haushalte produzieren.

Nithammer schwört auf die Technik des Wasserkraftwerks: "Eine Windenergieanlage produziert 2000 Stunden im Jahr Strom, eine Photovoltaikanlage 1000, das Laufwasserkraftwerk kommt aber auf 5000." Den Mehraufwand für Meerbusch beziffert er bei 0,5 Cent pro Kilowattstunde auf 7000 Euro im Jahr.

Claus Klein, Leiter des Servicebereichs Immobilien bei der Stadt, erläutert, warum man sich auf diese Investition eingelassen hat: "Wir haben in vielen Bereichen, etwa durch die Erneuerung von alten Heizungsanlagen, Einsparungen beim Ausstoß von CO2 erreichen können. Nur der Stromverbrauch ist in den Schulen trotz aller Bemühungen im Vergleich zum Jahr 2004 sogar angestiegen."

Was leicht zu erklären sei: Durch die boomende Ganztagsbetreuung werde entsprechend mehr Energie verbraucht. "Das Licht wird länger angelassen, und die Essenszubereitung mittags verursacht ebenfalls zusätzlichen Stromverbrauch - zum Teil in Räumen, die vorher gar nicht genutzt worden sind", nennt Klein Beispiele.

Zumindest die Umwelt schädigt man in Meerbusch damit jetzt nicht mehr so stark, pro Jahr lautet das Ziel, 31 Prozent weniger CO2 in die Atmosphäre zu pumpen. Ab 2010, so Klein, könne man dann sogar überlegen, eventuell alle städtischen Hochbauten auf Öko-Strom umzustellen.

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