Meerbusch: Familie Dehn sagt Danke

Dank Spenden wurde dem schwerbehinderten Manuel (13) in der Karibik eine Delfin-Therapie ermöglicht.

Meerbusch. Stefanie Dehn hat Fotos mitgebracht. Es scheint, als könnte die 33-Jährige gar nicht glauben, was sie und vor allem ihr schwerbehinderter Sohn Manuel im Oktober letzten Jahres erleben durften. "Der Flug hat tatsächlich stattgefunden", sagt die Büdericherin und schüttelt ungläubig den Kopf. Elf Tage lang waren Mutter und Sohn im karibischen Curacao - zur Delfintherapie für Manuel.

"Das Ganze hat etwa 12.000 Euro gekostet", sagt Stefanie Dehn. Eine Investition, die die kleine Familie Geld- und Sachspenden zahlreicher Meerbuscher zu verdanken hat (die WZ berichtete). "Manuel hatte nahezu keine Wutausbrüche, konnte seine Tabletten reduzieren und war immer sehr ausgelassen", erzählt die alleinerziehende Mutter.

Keinesfalls normal für den 13-Jährigen, der unter anderem an ADHS und Epilepsie leidet. "Ich umarme den da", sagt Manuel und deutet auf das Foto, das ihn und Delfindame Lina zeigt. Doch das war längst nicht alles, was die Tage auf den Niederländischen Antillen mit dem früher so zurückhaltenden Jungen gemacht haben.

Mit der Äußerung "Ich besser sprechen lernen", habe Manuel bereits zu Beginn des Aufenthalts einen großen Wunsch völlig eigenmächtig formuliert, erinnert sich Mutter Stefanie. Mithilfe einer deutschen Therapeutin ist das auch mehr als gut geglückt. "Als wir wieder zu Hause waren, hat Manuel aus dem Stegreif einen Sechs-Wort-Satz gesagt" - ein Fortschritt, den Stefanie Dehn noch wenige Wochen vorher für unmöglich gehalten hätte.

Stolz holt der 13-jährige Schüler der Kaarster Sebastianus-Schule sein Diplom aus einer großen Mappe. Das hat er, weil er gelernt hat, wie man mit Delfinen umgeht - zumindest mit Lina. Zwei Finger in die Luft gehalten und der Tümmler fängt an zu singen, ist es hingegen der große Reifen, schießt der Delfin hindurch wie eine Rakete. Und sich von Lina durchs Meerwasser ziehen lassen? Für Manuel heute kein Problem mehr.

Auch nach drei Monaten lässt die positive Wirkung des Inselaufenthalts keinesfalls nach. Im Gegenteil. "Die Fortschritte kommen jetzt erst so richtig", sagt die Mutter des Jungen. "Alleine bei der Sprache gab’s einen richtigen Schub." Ein riesiges Danke gelte denjenigen, die die Tour in die Karibik überhaupt erst ermöglicht haben. Noch sehr gut erinnert sich Stefanie Dehn, wie ihre Wohnung gesäumt war von zahlreichen Sachspenden, die sie mit ihrer Nachbarin "und mittlerweile sehr guten Freundin" Sarah Biermann über Internet-Verkaufsportale zu Geld gemacht hat.

Aufgrund der positiven Erfahrungen, die die beiden in Curacao machen durften, ist für Manuel und seine Mutter eines völlig klar: sie wollen wieder hin, ins "Dolphin Therapy & Research Center", Lina wieder die Flosse schütteln. Angestrebt haben sie dafür den Herbst 2011. Ob das klappen wird, hängt im Wesentlichen vom Geld ab. Immerhin 500 Euro sind bereits wieder auf dem Spendenkonto, das Manuel eingerichtet wurde. Und das ausschließlich für das Ziel, den Jungen und seine Mutter wieder nach Curacao zu bringen. Manuels Mutter zeigt sich zuversichtlich. "Es fehlen ja nur noch 11.500 Euro", sagt die Büdericherin und lacht.

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