Meerbusch: Drei Jahrzehnte Tagesmütter

Das Ergebnis ist respektabel, aber Geschäftsführerin Inge Losch-Engler hat weitere Ideen vor Augen.

Meerbusch. Wenn Inge Losch-Engler an die Ausbildungssituation von Tagesmüttern Ende der 70er-Jahre zurückdenkt, kann die 57-Jährige nur mit dem Kopf schütteln. "Qualifizierungsmaßnahmen gab es damals überhaupt nicht", erzählt die Geschäftsführerin des Vereins Meerbuscher Tagesmütter, der jetzt sein 30-jähriges Bestehen feierte. "Wollte man früher Tagesmutter werden, gab’s nur ein kurzes Beratungsgespräch zu Hause und fertig."

Dass sich dieser Zustand - zumindest in Meerbusch - in den letzten drei Jahrzehnten stark verbessert hat, ist auch dem Engagement der Pädagogin zuzuschreiben, die seit 1992 die Geschicke des Vereins leitet. Das weiß auch Bürgermeister Dieter Spindler zu schätzen. "Das besondere Verdienst des Vereins ist es, dass hier eine Qualifizierung der Tagesmütter eingeführt wurde", so Spindler.

Bisher ist eine 33-stündige Grundqualifizierung für alle nötig, die Tagesmütter werden wollen. "Und am Ende lasse ich immer einen kleinen Test schreiben", sagt Inge Losch-Engler und lacht. Aber nicht nur Meerbusch kann von dem vergleichsweise hohen Standard in Sachen Tagespflege profitieren, denn seit 1999 übernimmt der Verein auch in Willich die Vermittlung und Beratung von Tagesmüttern.

Verbessert hat sich für die Teilzeit-Erzieherinnen in den vergangenen Jahrzehnten vieles. Etwa die gesetzliche Gleichstellung der Kindertagespflege mit institutionellen Einrichtungen im Oktober 2005. Damit geht unter anderem einher, dass Mädchen und Jungen während ihres Aufenthalts bei Tagesmüttern den gleichen Versicherungsschutz genießen wie zum Beispiel Heranwachsende in Kindergärten.

Dennoch: Inge Losch-Engler ist nicht müde geworden, die Realisierung weiterer Ziele zu verfolgen. "Was zum Beispiel noch organisiert und erprobt werden muss, ist ein funktionierendes Konzept zur Vertretung von Tagesmüttern für den Fall, dass mal eine Person krank wird", sagt die 57-Jährige.

Auch fordert die Pädagogin eine Erhöhung der Entgelte für Tagesmütter, deren Stundenlohn zurzeit etwa sechs Euro beträgt. Von einer solchen Erhöhung würden auch die Eltern profitieren, da sie dadurch weniger Eigenanteil zahlen müssten.

Vor allem aber wünscht sich Losch-Engler eines: mehr Wertschätzung von Tagesmüttern. "Das Image dieser Frauen hat sich ja schon verbessert, aber sie bekommen noch nicht die Anerkennung, die sie verdienen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort