Lank hat eine neue Anlaufstelle für Klavierspieler

Klavierbauer Marten Overath eröffnet Geschäft. Die Ausbildung machte er bei der renommierten Manufaktur Schimmel.

Lank hat eine neue Anlaufstelle für Klavierspieler
Foto: Bauer

Über die Gardinen tanzen Noten, und auch das Hemd von Marten Overath ziert ein stilisierter Notenschlüssel. An der Rückseite ist der Schriftzug „Klavier- und Cembalobauer“ angebracht. Musiksymbole allenthalben, wie es sich für einen echten „Piano Store“ gehört. Heute eröffnet der 24-Jährige in Lank sein Geschäft Uerdinger Straße 73 mit einem Komplettangebot rund ums Klavier: Reparaturen, Restaurierung, mechanische Überholung, Stimm- und Konzertservice, An- und Verkauf von Instrumenten.

Overaths Spezialgebiet sind „Silent Systeme“ — man setzt sich mit Kopfhörern an ein akustisches Instrument und kann lautlos üben, ohne andere zu stören. „Am Samstag sind die Meerbuscher ab 11 Uhr herzlich eingeladen, sich bei mir umzusehen“, sagt er: „Das Maifest zieht ohnehin viele Leute in den Ortskern.“

Marten Overath wuchs in Lank auf, wo seine Familie fest verankert ist. Nach sieben Wanderjahren strebte er aus der Schweiz die Heimkehr an. „Das ging alles sehr schnell“, erzählt er. Von Paul Popken in Willich konnte er die Betreuung der Instrumente des hiesigen Musikerkreises übernehmen, dem etliche Städte in der Umgebung angeschlossen sind. „Daraus entstand die Idee, mich mit einer eigenen Werkstatt zu präsentieren“, erzählt der Klavierbauer: „Sie ist bewusst offen gestaltet, die Kunden können mir bei der Arbeit zuschauen und ein Klavier auch mal von innen sehen.“

Fein säuberlich hat Overath an der Wand entlang sein Handwerkszeug aufgereiht. Das wichtigste Stück ist der Stimmhammer oder auch Stimmschlüssel. Er wiegt ihn in der Hand und sagt: „Damit habe ich schon den weißen Schimmel-Flügel von Udo Jürgens gestimmt.“

Overaths Leidenschaft zur Musik begann im Kindergartenalter. „Ich wollte unbedingt ein Klavier. Meine zunächst skeptischen Eltern gaben nach, weil ich einfach nicht locker ließ. Darauf spielte ich jeden Tag drei Stunden rauf und runter“, sagt der Meerbuscher. Pianist zu werden, sei aber niemals sein Ziel gewesen: „Mich interessierte von Anfang an mehr die technische Seite des Klaviers. Wohl auch, weil ich die Arbeit meines Vaters als Metallbauer sehr genau kannte. Er gab mir später den Tipp, Klavierbauer zu werden.“

Den praktischen Teil seiner Ausbildung absolvierte Overath in der renommierten Pianoforte-Manufaktur Schimmel in Braunschweig, den theoretischen auf der einzigen Klavierbauerschule Deutschlands im schwäbischen Ludwigsburg. Danach war er versiert in allen Bereichen seines Berufes. „Ich kenne jedes einzelne Bauteil am Klavier und weiß, wie man es reparieren kann. Wenn du 1000 Instrumente durchreguliert hast, bist du Profi“, sagt der 24-Jährige.

Recht bald verschlug es ihn nach Bern. „In der Schweiz wird es jungen Handwerkern leicht gemacht. Die Kunden vertrauten mir und ließen mich bereitwillig an ihre Klaviere, sogar an den 100 000 Euro teuren Steinwayflügel.“ Er kam im ganzen Land herum und fand Anschluss an den Konzertbetrieb. Kontakte, die er jetzt noch nutzen kann.

Bis heute spielt Marten Overath eine Stunde täglich Klavier. Schon deshalb wünscht er sich, dass sein „Piano Store“ zu einer Begegnungsstätte wird, an der öfter auch Musik zu hören ist.

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