Lank: Forum - Einsturzgefahr ist gebannt

Sicherheit: In nur wenigen Wochen wurde das Dachtragwerk im Forum Wasserturm mit Stahlbändern und Holz verstärkt.

Lank. Wenn Mittwochabend der französische Kabarettist Alfons mit Wuschelmikro und schriller Windjacke die Bühne des Forum Wasserturm betritt, müssen die Besucher nicht fürchten, dass die Decke auf ihre Köpfe stürzt. Denn diese Gefahr hätte zumindest bei entsprechender Schneelast auf dem Dach bestanden, erklärte Claus Klein, Leiter des Service Immobilien.

Der Neujahrsempfang der Stadt Meerbusch, der stets in der Veranstaltungshalle stattfindet, hatte Anfang des Monats in das Städtische Meerbusch-Gymnasium verlegt werden müssen: Zu groß wäre das Risiko bei dem angekündigten Schneesturm Daisy gewesen.

Bei Kontrolluntersuchungen wurde im vergangenen Jahr ein Sanierungsbedarf an dem Gebäude festgestellt. Ursache dafür war eine Änderung in den Gesetzen zum Betrieb öffentlich genutzter Gebäude als Folge des Einsturzes der Eissporthalle in Bad Reichenhall vor vier Jahren. "Dabei zeigte sich das ganze Ausmaß der Schäden im Forum erst, als ein Mitarbeiter nochmal in das Gebälk geklettert ist, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen", erklärt Klein.

So war es eher Zufall, dass entdeckt wurde, dass von einem 27Zentimeter dicken Holzbalken direkt über den vorderen Zuschauerreihen lediglich acht Zentimeter in der Lage waren, Lasten zu tragen. Der Rest war durch einen Feuchtigkeitsschaden, der offenbar in den 90er Jahren aufgetreten war, mit Schädlingen befallen. Klein: "Die Belastung hatte sich um mehr als das Doppelte erhöht, außerdem wurde der Balken, der eigentlich Zugkräfte auf die tragenden Streben ableiten sollte, nicht mehr wie geplant auf Zug, sondern auf Druck belastet."

Umgehend wurde eine auf Holzbauten spezialisierte Firma aus Nettetal mit der Berechnung der gesamten Konstruktion beauftragt. Schließlich stand fest: Es geht nicht ohne umfassende Sanierungsmaßnahmen. Die ersten in den knapp 20 Jahren, die das Forum als Veranstaltungsort genutzt wird. Klein: "Es gab dazu auch bislang keine Veranlassung. Erst die veränderte Gesetzeslage hat die Untersuchungen notwendig gemacht."

Die tragenden Teile wurden mit maßgefertigten Stahlbändern verstärkt, die eine Lanker Metallbaufirma lieferte. Ein über sechs Meter langer und gut 250 Kilogramm schwerer Holzbalken wurde in die Decke eingezogen. "Das war schon eine Herausforderung, dieses Stück hier herein zu bekommen", so Klein. Außerdem wurden die tragenden Balken mit weiteren Holzbauteilen verstärkt.

Die Zuschauer werden von alledem Mittwochabend nichts bemerken. Auch die Arbeitsbühnen, die Dienstag noch den Raum beherrschten, werden dann abgebaut sein. Lediglich blaue Plastikplanen, mit denen die Decke teilweise abgehangen ist, deuten auf die Bauarbeiten hin. Wie teuer die Sanierung ist, konnte Klein noch nicht sagen. "Das wird sich erst dann herausstellen, wenn die Arbeiten endgültig abgeschlossen sind. Wir sind jedenfalls sehr froh, dass alles pünktlich fertig wurde."

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