Klare Kante gegen Konverter in Osterath

Viele Demonstranten machten ihre Haltung gestern deutlich. Politiker fordern eine Entscheidung.

Es waren mehrere hundert Meerbuscher, die gestern in sonntäglicher Hitze protestierten. Das zum Teil lautstark und emotional — und alle mit einem Ziel: Der Konverter soll nicht nach Osterath. Darüber waren sich alle einig, die auf Einladung der Initiative gegen den Doppelkonverter in Osterath zur Demonstration gekommen waren. Viele hatten Plakate gestaltet: „Petrauschke, besinn Dich; 60,4 Prozent haben Dich gewählt“ und immer wieder „Kein Konverter nach Osterath“ oder „Gegen uns wird aus Gleichstrom Kriechstrom.“ Viele appellierten direkt an den Regionalrat: „Nachsitzen für Regionalrat dringend erforderlich.“

Angelika Mielke-Westerlage, Bürgermeisterin

Klare Kante gegen Konverter in Osterath
Foto: Anke Kronemeyer

Und genauso endete auch die Diskussion, die Norma Köser-Voitz und Thomas Wolfgramm auf der Bühne moderierten. Mit dabei: Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, Rainer Thiel, der für die SPD im Regionalrat sitzt, Lars Rößing von Amprion, der dort für rechtliche Fragen des Netzausbaus zuständig ist, sowie Amprion-Sprecher Thomas Wiede, Andrej Hunko (Linke), Ansgar Heveling (CDU-Bundestagsmitglied), Otto Fricke (FDP) und Oliver Krischer (Grüne), der im Beirat der Bundesnetzagentur sitzt.

Viele von ihnen erinnerten sich daran, dass sie vor exakt fünf Jahren an gleicher Stelle schon mal dabei waren: ebenfalls bei einer Demonstration gegen den Doppelkonverter. In den Jahren rutschte Osterath als möglicher Standort in der Prioritätenliste von ganz oben nach ganz unten und wieder nach oben. Seitdem der Regionalrat im Juli nicht klar die Aufgabe der Auskiesungsfläche in Kaarst auf den Weg gebracht hatte, gilt Osterath wieder als Favorit für Amprion. Denn eigentlich waren bis dahin alle davon ausgegangen, dass die Dreiecksfläche in Kaarst der finale Standort für den Doppelkonverter wird.

In dieser Woche wurde klar, dass Amprion ziemlich bald eine Entscheidung braucht, um die Stromtrasse in den Süden zu bauen. Das machte auch Mielke-Westerlage noch mal deutlich: „Wir werden jetzt nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen, sondern direkt nächste Woche weitere Gespräche führen.“ Sie machte deutlich: „Dieses Problem lässt sich nur politisch lösen.“ Ihr Parteikollege Heveling schlug ein ganz neues Verfahren für die Standortsuche vor. Mielke-Westerlage: „Damals waren 50 Standorte untersucht worden. Ich glaube nicht, dass sich jetzt bis zum Jahresende noch weitere finden lassen.“ Ihr Appell ging aber vor allem an den Regionalrat: „Der muss sich jetzt mal einen Ruck geben.“ Otto Fricke ermunterte alle Demonstranten, sich die E-Mail-Adressen der Politiker herauszusuchen, die — egal, für welche Partei — im Regionalrat sitzen und sie anzuschreiben. „So geht doch Demokratie.“ Die Linken sind generell gegen eine große Dimension des Netzausbaus, so Hunko. Darum sprach er sich gegen den Doppelkonverter aus. „Dieser Doppelkonverter geht überhaupt nicht. Egal wo“, sagt er unter dem Applaus der Demonstranten. Und Rainer Thiel verlangte einen überparteilichen Konsens.

Die Podiumsgäste machten auch noch mal deutlich, dass der Abstand zur Wohnbebauung eines Konverters das all-entscheidende Kriterium sein müsste. Norma Köser-Voitz und Thomas Wolfgramm von der Initiative gegen den Doppelkonverter forderten ganz klar, dass der Regionalrat in seiner nächsten Sitzung dringend über den Doppelkonverter reden müsste.

Bürgermeisterin Mielke-Westerlage versprach, in das angekündigte Meditationsverfahren mit dem Land zu starten. Denn das Wirtschaftsministerium hatte zugesagt, im Streit um den Standort vermittelnd einzugreifen.

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