Kiga 71: Ein Ort für die ganze Familie

Der von Eltern gegründete Kiga’71 ist seit 2008 zertifiziert und betreut an zwei Standorten 95Kinder.

Meerbusch. "Wir sind schon ein Kinder- und Familienzentrum gewesen, lange bevor die Politik dessen Wichtigkeit erkannt hat." Darauf legt Cord Wellhausen, stellvertretender Vorsitzender des Kiga '71, Wert. Die Konzentration auf Kinder und Eltern ist in der Historie des Kiga ´71 begründet, der von einer privaten Elterninitiative ins Leben gerufen wurde. Die Aufgabe war also nicht neu, aber seit September 2008 hat der Kiga’71 dafür das Zertifikat "Familienzentrum".

Altersgemischte Gruppen mit Kindern von einem bis sechs Jahren, das "Einsteinchen" für Babys ab vier Monaten bis zu Dreijährigen - auf dem Gebiet der U3-Betreuung war der Kiga71 früh tätig. Erziehung, Bildung und Betreuung, das sind die Eckpfeiler des Konzepts, das in den zwei Einrichtungen in Bösinghoven und in Strümp für 95 Kinder verfolgt wird.

Mit sechs Erzieherinnen, einer Praktikantin im Anerkennungsjahr und einem Zivi kümmert sich Leiterin Sarah Gram An der Strempe um 60Kinder. "Wir sind keine Allrounder", erläutert Gram. In Seminaren bildeten sie sich in der Sprach- und Bewegungsförderung, in Medienkompetenz sowie Gesundheits- und Ernährungsfragen weiter. "Wir können nicht alle alles machen. Wenn eine Frage aufkommt, suchen wir im Team Rat." In Vorträgen und Infoveranstaltungen wird Wissen auch an die Eltern weiter gegeben. "Junge Eltern mit ihrem ersten Kind sind am besten zu erziehen", sagt die Mutter Susanne Göbl mit einem Lachen. Ihr Leben verändere sich enorm und sie seien dankbar für Hilfe.

Das Kompetenzteam wird - wie für Familienzentren üblich - durch ein Netzwerk aus Kooperationspartnern unterstützt. Im Kiga’71 sind das beispielsweise Logopädin, Erziehungsberater, Sportverein, Hebamme, Tagesmütter, Mobiler Hilfsdienst. "Der kann im Krankheitsfall eine Betreuung organisieren", erläutert Wellhausen.

Auch zu Igll besteht Kontakt, der Initiative für gemeinsamen Leben und Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern. Dahinter steckt der integrative Gedanke und die Frage, wie man eine Behinderung erkennt. Was ist normal, was deutet auf eine Einschränkung hin? Auch mit diesen Fragen müssen sich Erzieher befassen, die Kinder acht Stunden täglich betreuen. "Das sind ja kleine Würmchen, wenn die kommen", sagt Göbl.

Susanne Göbl ist im Kiga’71 auch als Architektin gefragt. Nachdem Fenster erneuert, neue Böden verlegt und die Fassade wärmegedämmt wurde, wird 2010 ein Mehrzwecktrakt mit Küche angebaut. "Wir bauen alles so, dass man die Räume flexibel nutzen kann", erläutert Göbl. Schließlich müssten sie den Bedürfnissen von Kindern zwischen vier Monaten und sechs Jahren entsprechen.

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