Jeder erwachsene Meerbuscher sorgte im vergangenen Jahr für 518 Kilo Müll

Das waren statistisch pro Kopf immerhin zehn Kilogramm weniger als 2014. Am deutlichsten ist der Rückgang beim Bio- und Grünabfall.

Man stelle sich einen Lkw vor, der 28 Tonnen Fracht geladen hat. Einen jener Transporter also, die einem durchaus regelmäßig auf der Autobahn begegnen. Geladen hat er Paletten voller Fracht, Kartoffeln — oder Müll. Und nun, wenn man an diesem Lkw auf der Autobahn vorbeifährt, stelle man sich vor, man müsse nicht nur einen überholen. Sondern gleich mehr als Tausend. Dann hat man ungefähr eine Vorstellung davon, wie viel Abfall Meerbusch im vergangenen Jahr produziert hat: 28 398 Tonnen — 518,2 Kilogramm pro Erwachsenem.

„Natürlich haben wir insgesamt noch viel Müll. Aber mit der Tendenz sind wir zufrieden“, sagt Heiko Bechert, Amtsleiter des Fachbereichs 1 für Ordnungsangelegenheiten und Umwelt. Während die Einwohnerzahl von 54 477 (2014) auf 54 799 (2015) leicht gestiegen ist, ging die Gesamtabfallmenge zurück: um 407 Tonnen oder 10,6 Kilogramm pro Kopf.

Am deutlichsten sind die Rückgänge beim Bio- und Grünabfall — und das ganz natürlich, witterungsbedingt nämlich. Wegen Sturm Ela wurden 2014 über die Biotonne, die Grünbündelsammlung und den Wertstoffhof erheblich mehr kompostierbare Abfälle als noch im Jahr zuvor eingesammelt. Jetzt hat sich die Lage wieder beruhigt, das Aufkommen ging erwartungsgemäß zurück. Ebenfalls zurückgegangen sind die Mengen an Restabfall und Altpapier. Das von einem privaten Entsorgungsunternehmen in den blauen Tonnen eingesammelte Altpapier (40,2 Prozent der Gesamtmenge) wird privatwirtschaftlich verwertet. Das in den Depotcontainern und auf dem Wertstoffhof von der Stadt eingesammelte Altpapier (59,8 Prozent) wird zur Verwertung zur Wertstoffsortieranlage des Rhein-Kreises Neuss transportiert. So lässt sich bei den derzeitigen Preisen sogar noch Geld verdienen.

Mehr Abfall verbraucht haben die Meerbuscher bei Sperrgut, Leichtverpackungen, Altglas, Schadstoffen und Altkleidern. Nicht verändert hat sich das Abfallaufkommen beim Elektroschrott. „Insgesamt gibt es nur geringe Schwankungen“, sagt Bechert.

Was aber wird in Meerbusch am meisten verbraucht? Restabfall, und zwar mit deutlichem Abstand. 10 279 Tonnen (36 Prozent der Gesamtmüllmenge) sind davon im vergangenen Jahr im Müll gelandet. Dahinter folgen 6362 Tonnen Bioabfälle (22 Prozent) und 4095 Tonnen Altpapier (15 Prozent). Man sei weiterhin dabei, an kleinen Schrauben zu drehen, sagt Amtsleiter Bechert. Mit der Einführung der 60-Liter-Tonne zum Beispiel, für die derzeit eine europaweite Ausschreibung läuft. Gedacht sei diese für Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte und könne dort ebenfalls zu einer Abfallreduzierung beitragen, wie die Verwaltung meint. Die Überlegung: Je kleiner die Tonne, desto mehr reißen sich die Menschen zusammen. „Wenn die Tonne immer nur halb voll ist, schmeißen die Menschen auch automatisch mehr weg“, sagt Bechert.

Ein Problem bleibt die Verschmutzung und unrechtmäßige Befüllung von öffentlich aufgestellten Containern. „Da ist das Verhaltenreinigen Bürgern noch deutlich verbesserbar“, sagt Bechert. Gerade in abgelegeneren Gebieten wird säckeweise Müll neben die entsprechenden Container gestellt. Die Entsorgung kostet Geld, für das am Ende der Steuerzahler aufkommt. „Ich hoffe nicht, dass wir dazu übergehen müssen, Kameras zu installieren, um die Übeltäter zu überführen“, sagt Bechert.

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