In der Apotheke finden Mütter jetzt ein offenes Ohr

Hebamme Miriam Zimmermann bietet eine neue Sprechstunde an.

In der Apotheke finden Mütter jetzt ein offenes Ohr
Foto: Karrasch

Miriam Zimmermann war es leid, Müttern eine Absage erteilen zu müssen. Denn bevor sie nach Meerbusch kam, war die Hebamme in einer Duisburger Praxis in der Vor- und Nachsorge tätig. Durch den Hebammenmangel gab es dort ständig mehr Bedarf als Kapazitäten. „Ich möchte jetzt einen Schwerpunkt auf die Frauen legen, denen ich vorher absagen musste“, sagt Zimmermann. Das tut sie in Meerbusch in der Teloy- und der Hubertus-Apotheke. Dort gibt es seit Kurzem eine Hebammen-Sprechstunde.

Miriam Zimmermann, Hebamme

In einem Raum in der ersten Etage ist dafür ein Wickeltisch aufgebaut, auch eine Waage hat die Hebamme dabei. Als Ansprechpartnerin gibt sie Tipps zur Geburt und begleitet Mütter auch in der Zeit danach. „Gerade bei der ersten Schwangerschaft oder nach der Geburt des ersten Kindes haben Frauen häufig sehr viele Fragen und wollen alles richtig machen“, sagt Zimmermann.

Besonders häufig gehe es dabei um Probleme beim Stillen. „Wenn das Kind gar nicht an die Brust geht oder die Eltern das Gefühl haben, ihr Kind trinkt zu wenig.“ Außerdem sei die Hormonumstellung für viele Frauen ungewohnt. „Manche sind überfordert und fragen sich, ob ihre Gefühlslage normal ist“, erklärt Zimmermann. Manchmal gehe es aber auch um ganz alltägliche Fragen wie das Baden, der Umgang mit dem Nabelschnurrest oder wie und ab wann man Neugeborenen die Fingernägel schneidet. Manche Mütter kämen nur zu einem Termin mit einer speziellen Frage. „Andere Mütter, vor allem die, die das erste Kinde bekommen haben, nehmen als Unterstützung die kompletten drei Monate in Anspruch, die durch die Krankenkasse übernommen werden“, sagt Zimmermann.

In der Teloy-Apotheke kannte sich Miriam Zimmermann vorher schon aus: „In der neunten Klasse habe ich hier mal ein Praktikum gemacht“, erzählt sie. Jetzt hat sie ihren Traumberuf gefunden: „Es ist sehr schön, mit den Frauen zusammenzuarbeiten und die Babys zu betreuen“, sagt Zimmermann.

Für Inhaberin Kathrin Stamm, die die examinierte Hebamme im Oktober eingestellt hat, ist das Sprechstunden-Angebot eine willkommene Neuheit: „Wir wissen, dass es für Mütter oft schwierig ist, eine Hebamme zu finden“, erklärt sie. Die Sprechstunde sei daher eine gute Ergänzung des Angebots in der Apotheke. „Denn die Frauen kommen hier sowieso hin. Die Schwelle ist also sehr niedrig“, stellt Kathrin Stamm fest.

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