Hundebesitzer laufen Sturm

Demo geplant. Grüne verteidigen Steuererhöhung.

Meerbusch. Hundebesitzer in Meerbusch sind empört. Die Die geplante Erhöhung der Hundesteuer im kommenden Jahr trifft vor allem Halter von mehreren Vierbeinern. Wer zum Beispiel drei Hunde hat, zahlt bald 540 Euro im Jahr, das sind 227 Euro mehr als jetzt. Bei zwei Hunden steigt die Steuer auf insgesamt 300 Euro, vorher kosteten sie nur etwas mehr als die Hälfte. Einzig Besitzer von nur einem Hund (96 statt 80 Euro) können mit der Erhöhung leben.

In Internetforen machen die Meerbuscher ihrem Unmut Dampf. Am 20. Dezember soll die Steuererhöhung im Rahmen der Ratssitzung endgültig beschlossen werden. In den Foren im Netz überlegen viele Hundebesitzer, eine Demonstration zu organisieren. In Tierarztpraxen wurden Listen ausgelegt, mit einer Unterschriftensammlung wollen die Hundebesitzer versuchen, die Steuererhöhung im letzten Moment zu stoppen.

Maria Hagen ist selbst Besitzerin eines Hundes. Die Steuer sei für viele ein zu drastischer Einschnitt in ihre Entscheidungsfreiheit, sagt sie. Die Lankerin ist verärgert: „Die Steuererhöhung wird nicht nur uns Halter treffen, auch die Tierheime werden leiden. Jetzt überlegt sich doch jeder zweimal, ob er noch einen Zweithund aus dem Tierheim nehmen soll.“

Die neue Steuer würde die Besitzer so genannter Kampfhunde am stärksten treffen. Die Hundesteuer steigt von aktuell 80 auf 600 Euro. Wer mehr als einen Hund der durch das Landeshundegesetz festgelegten Rassen hält, zahlt pro Tier sogar 900 Euro — wenn er keine Unbedenklichkeitsbescheinigung vorlegen kann.

Die Grünen haben nach der Kritik in der Öffentlichkeit reagiert und verteidigen die Maßnahme. In einer Erklärung listen sie die generellen Haltungspreise für die Hundehaltung auf, unter anderem für Arzt- und Futterkosten. Nach Meinung der Partei sei die Steuererhöhung ein vergleichsweise kleiner finanzieller Aufwand. Gegen den Vorwurf, mit der Erhöhung finanziell schwache, etwa Rentner, zu treffen, wehren sich die Grünen: „Wer nur über geringe Einkünfte verfügt, wird zu 75 Prozent von der Steuerlast befreit.“ Die jährliche Erhöhung schrumpfe so auf vier Euro. Zudem diene die Steuer einer generellen Steuerung der Hundehaltung, um die Anzahl zu begrenzen.

Damit die Erhöhung 2012 in Kraft treten kann, muss nun im Rat noch die Satzung der Stadt geändert werden. Im Hauptausschuss stimmten CDU, Grüne und FDP für eine entsprechende Anpassung an Düsseldorfer Verhältnisse. Die Hundesteuer kann dann ab Juli kommenden Jahres eingezogen werden, die Bescheide über die Erhöhung erhalten die Bürger schon im Januar.

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