Heike Reiß sieht Gewerbegebiet als Chance

Die Nachfrage nach Grundstücken ist groß, weiß die Wirtschaftsförderin. Sie zieht es nach Köln.

Heike Reiß sieht Gewerbegebiet als Chance
Foto: Stadt

Vor einigen Monaten bekam Heike Reiß ein Angebot aus Köln, das sie nicht abschlagen konnte und wollte: Sie wird Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit in der Bezirksregierung Köln — und hat dort am Montag ihren ersten Arbeitstag.

Frau Reiß, mit welcher Motivation sind sie Ende des Jahres 2010 nach Meerbusch gewechselt?

Heike Reiß: Mir war wichtig, noch enger und direkter mit Unternehmen zusammen zu arbeiten. Außerdem obliegt den Städten das Grundstücksgeschäft, das reizte mich damals auch.

Worauf sind Sie im Rückblick besonders stolz?

Reiß: Als Erstes fällt mir das Areal Böhler ein, das wir mit der Standortverwaltung weiterentwickelt haben. Damals gab es mehr als ein Drittel Leerstand, jetzt sind fast alle Hallen und Räume gefüllt. Es gibt dort ein Gründerzentrum für Start-up-Firmen, wir haben das Areal zu einem Messe-Standort gewandelt.

Der Profit für die Stadt Meerbusch?

Reiß: Alle der fast 200 Firmen dort entrichten ihre Gewerbesteuer an die Stadt Meerbusch. Außerdem kommen im Jahr rund 300 000 Messe-Besucher zusätzlich hinzu, die sicher auch gerne mal in Meerbusch einkaufen, Essen gehen, Taxi fahren oder übernachten.

Was steht sonst noch in Ihrer Bilanz?

Reiß: Zum Beispiel das Gewerbegebiet „Im Bundenrott“ in Strümp. Damals gab es dort nur ein Unternehmen, mittlerweile sind es 15 und es ist sozusagen voll. Aber auch in Lank (In der Loh), in Osterath (Mollsfeld, Breite Straße), oder in Büderich (Office Park) gab es Wechsel und obwohl wir fast keine Grundstücke mehr haben, hat es immer wieder neue Firmenansiedlungen gegeben.

Also gibt es eine große Nachfrage nach Gewerbegrund-stücken ?

Reiß: Auf jeden Fall. So viel, dass wir sie eigentlich gar nicht befriedigen können.

Dann wäre ein neues Gewerbegebiet, wie es zwischen Meerbusch und Krefeld geplant ist, durchaus nutzbringend und profitabel?

Reiß: Davon bin ich überzeugt. Es gibt zwar eine Ein-Stimmen-Mehrheit, das Interkommunale Gewerbegebiet zu entwickeln, aber in der nächsten Ratssitzung wird dies nochmal in die politischen Diskussionen gehen. Das Gewerbegebiet wäre für Meerbusch aber auf alle Fälle eine große Chance.

Wie viel Betriebe gibt es überhaupt in Meerbusch?

Reiß: 5000 Gewerbeanmeldungen mit mehr als 13 600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Was gehörte in den vergangenen Jahren noch zu ihrem Job — außer, dass Sie die Unternehmen betreut und vernetzt haben?

Reiß: Ganz wichtig ist die Stärkung des überwiegend noch inhabergeführten Einzelhandels. Wir haben immer gemeinsam mit dem Stadtmarketing versucht, ihn zum Beispiel mit Aktionen rund ums Heimat shoppen oder Stadtteilfesten beständig zu stärken.

Was würden Sie als Ihr „Erbe“ bezeichnen?

Reiß: Ich habe immer Wert auf das Netzwerken gelegt, ich wollte Ansprechpartnerin für die Firmen sein, Öffentlichkeitsarbeit für Unternehmen und die Wirtschaftsförderung in der Stadt und vor allem darüber hinaus machen — zum Beispiel mit dem Magazin „Blickpunkt Wirtschaft“. Dazu gehören aber auch der Muckis-Cup, die Business-Night beim ATP-Tennisturnier. Da steckte viel Herzblut drin, und das wird mir auch fehlen…

Also gehen Sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge?

Reiß: Auf jeden Fall. Vor allem meine Kollegen im Rathaus werden mir fehlen, aber auch alle Unternehmer und Einzelhändler und die gemeinsamen Veranstaltungen.

Aber wir sehen Sie noch beim Tennisturnier und bei der Business-Night, die Sie für dieses Jahr noch mit vorbereitet haben?

Reiß: Natürlich, der 16. August ist ganz dick im Kalender eingetragen.

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