Geschichtsheft: Herrenhäuser im Wandel der Zeit

Das Meerbuscher Geschichtsheft berichtet Klaus Hellmich über „Pfarrhäuser, Vikarien und Küsterhäuser der Pfarre St. Mauritius zu Büderich“.

Meerbusch. Die alteingesessenen Büdericher wissen vermutlich noch, dass sich bis vor 40 Jahren an der Dorfstraße ein großzügiges Anwesen mit einer Luxusvilla befand, das seinesgleichen suchte. Tennisplatz, Stallungen, Wirtschaftsgebäude, Gärtnerhaus und eine großzügige Garage lagen in einem großen Park im französischen Stil, in dem unter anderem eine Madonnenskulptur von Arno Breker aufgestellt war.

Im jetzt erschienenen Heft Nummer 31 der Meerbuscher Geschichtshefte berichtet Klaus Hellmich über „Pfarrhäuser, Vikarien und Küsterhäuser der Pfarre St. Mauritius zu Büderich“. Der Beitrag entpuppt sich als spannende Lektüre. Und zwar nicht erst, wenn der Leser auf die oben beschriebene „Villa Oppenheimer“ stößt, die sich gegenüber des Landsknechts befand und ursprünglich das Pastorat, also die Wohnung des Pfarrers, an der alten Kirche St. Mauritius war.

Das Gebäude wurde von 1865 bis 1867 erbaut, nachdem der protestantische Julius Konrad Freiherr von der Leyen-Bloemersheim nach seinem Tod den Katholiken rund 4000 Taler zum Bau eines neuen Pastorats vererbt hatte. Bedingt durch diese großzügige Schenkung fiel die Pfarrerwohnung üppiger aus als gemeinhin üblich.

Als die Kirche St. Mauritius nach dem Brand von 1891 mit seinem Pfarrer zur Kreuzung an der Düsseldorfer Straße „umzog“, wurde die Villa zu einem guten Preis verkauft. In den 1970er-Jahren wurde das Gebäude abgerissen und das Areal anschließend mit Reihenhäusern bebaut.

Dass die Pastoren nicht immer so fürstlich untergebracht waren, zeigt die Geschichte der Vorgängergebäude, die sich alle im oberen Bereich der Dorfstraße kurz vor der heutigen Stadtbahnlinie befanden.

Erste Erwähnung findet die Pfarre St. Mauritius 1223, als Papst Honorius III. dem Kölner Stift St. Gereon das Patronat über die Kirche in Büderich bestätigt. Schon zu damaliger Zeit stand der Alte Kirchturm aus Tuffstein. Das Pastorat befand sich daneben. Im Zuge verschiedener Kriege wurde dessen Zustand desolat.

Im Jahr 1823 wurde ein neues Pfarrhaus gebaut, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag. Ein Nachteil: Bei Hochwasser wurde es überschwemmt, so dass diejenigen, die nach Düsseldorf wollten, an der Treppe des Pastorats in ein Boot steigen mussten.

Neben Hellmich berichten zehn weitere Autoren im Heft über Ereignisse, die für die Lokalhistorie von Bedeutung sind. So wertete Peter Dohms Feldpostbriefe aus dem Ersten Weltkrieg aus. Mike Kunze erzählt vom Auffinden eines Galgenstandorts zwischen Lank und Strümp.

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