Gesamtschule setzt auf Eigenständigkeit

Diesen Monat melden Eltern ihre Kinder an den weiterführenden Schulen an. Die städtische Gesamtschule lehrt ganztags nach dem Maria-Montessori-Konzept.

Gesamtschule setzt auf Eigenständigkeit
Foto: Ulli Dackweiler

Die Maria-Montessori-Gesamtschule ist die einzige Gesamtschule in Meerbusch. Was die Einrichtung sonst noch ausmacht, beantwortet Schulleiter Klaus Heesen.

Die Gesamtschule gibt es seit 1980. Damals hatte sie zwei Jahre lang übergangsweise ihren Sitz an der Römerstraße. Nach zwei Jahren zog sie an ihren heutigen Standort an den Weißenberger Weg in Büderich. Die Stadt, sagt Klaus Heesen, habe die Schule seitdem Zug um Zug renoviert und auch dem Gebäude das Profil einer Montessori-Schule gegeben. Das heißt unter anderem: offene Räume, Möglichkeiten zur Freiarbeit und ein Raum der Stille. Zuletzt wurde das Lehrerzimmer erweitert und ist heute verglast. „Die Schüler sollen sehen, was wir machen.“

Aktuell besuchen 938 Schüler die Gesamtschule. In jeder Jahrgangsstufe gibt es drei oder vier Klassen. Im vergangenen Jahr hatte die Schule einen Anmeldeüberhang von 50 Schülern. „Deshalb sind wir angehalten, nur Meerbuscher anzunehmen“, sagt Heesen. Er erwartet auch in diesem Jahr wieder rund 160 Anmeldungen, kann aber nur 116 Schüler aufnehmen. „Dann verlosen wir die Plätze. Und zwar so, dass wir die Klassen heterogen zusammensetzen können.“ Das heißt, die Schüler werden in zwei Leistungsgruppen aufgeteilt und aus jeder Gruppe wird dieselbe Anzahl an Schülern aufgenommen.

Rund 100 Lehrer unterrichten an der Gesamtschule, darunter elf Lehramtsanwärter und fünf Sonderschullehrer. „Letztere betreuen die 38 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf.“ Hier ist die Schule auf den Förderschwerpunkt „Hören und Kommunikation“ spezialisiert. „Wir haben Räume, die mit Mikrofonen und Schalltechnik ausgestattet sind“, erklärt Heesen. Eine Sozialpädagogin hilft zudem bei Lernschwierigkeiten und im Ganztag.

Die Maria-Montessori-Gesamtschule ist eine Ganztagsschule. Der Schulalltag dauert von acht bis 16 Uhr, dazwischen haben die Schüler immer wieder Freiarbeit. „Das heißt, sie müssen schulisch arbeiten, können aber frei entscheiden, für welches Fach und wie lange sie lernen.“ Dienstag und Freitag sind für die unteren Stufen kurze Tage an der Montessori-Gesamtschule. „So haben die Schüler noch Zeit, kirchlichen Aktivitäten nachzugehen oder Sport im Verein zu treiben.“

Als Gesamtschule hat die Einrichtung per se das G9-System, das Schulleiter Klaus Heesen unterstützt. „Ich halte eine Schulzeitverkürzung nicht für förderlich. Sie erzeugt viel Druck und verhindert außerschulische Aktivitäten“, sagt er. Dennoch hätten auch an der Gesamtschule besonders leistungsstarke Schüler die Möglichkeit, ein Schuljahr zu überspringen. „Dafür bietet sich die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe an. Etliche Schüler nutzen diese Zeit jedoch für ein Auslandsschuljahr.“

Der Schwerpunkt, sagt Klaus Heesen, liege ganz klar auf der Lehre von Maria Montessori. „Es ist eine Haltungsfrage des Respekts im Umgang miteinander.“ Das spiegele sich auch im Gebäude wider. „Bei uns ist alles offen — wir müssen uns auf die Schüler verlassen können und das hat bisher funktioniert.“ Im Lehrplan finden sich zudem Kurse wie Arbeitslehre, Holz- und Metallbearbeitung und Hauswirtschaft. In den unteren Klassen werde auch direkt mit Montessori-Materialien unterrichtet. „In der Oberstufe ist es ausgeglichen. Wir haben aber Kunstprojekte, die bei den Schülern sehr beliebt sind.“

Zur Montessori-Pädagogik, sagt Klaus Heesen, gehöre vor allem die Selbstständigkeit. Und so betreuen die Schüler die Ausleihe von Spielzeugen, eine Teestube, die Aufführungstechnik und eine Bienengenossenschaft aus eigenem Antrieb. Zudem gibt es Segel- und Schach-AGs.

„Wir haben zu wenig Räume — das ist ein Problem an unserer Schule“, sagt Klaus Heesen. Ein Anbau sei aber derzeit nicht in der Planung. Ansonsten sei die Schule — vor allem technisch — gut ausgestattet: „Wir haben ein Lernbüro mit WLAN, zwei Whiteboards und die Schüler arbeiten mit Moodle. Aber die Internetanbindung ist zu langsam.“ Zudem arbeite das Kollegium an einer stärkeren Verbindung von Freiarbeit und Fachunterricht.

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