Für einen Bürgerbus fehlen die Fahrer

Ein Bürgerbus soll die Mobilität der Nierster verbessern. Dafür werden Ehrenamtler benötigt. Bislang hat aber niemand Interesse bekundet.

Wer von Nierst aus die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen möchte, sollte pünktlich an der Bushaltestelle stehen. Denn zwischen 9 und 16 Uhr fährt ein Bus pro Stunde — die Linie 839. Wer den verpasst, muss warten. Mit dieser Situation sind die Nierster unzufrieden. Die Lösung könnte ein Bürgerbus sein, hat sich die Stadtverwaltung überlegt, und sich bei einem Termin mit dem Landesvorstand des Vereins Pro Bürgerbus NRW jetzt darüber informiert, wie die Busse in anderen Kommunen betrieben werden.

Bürgerbusse sind Kleinbusse mit maximal acht Fahrgastplätzen, die auf einer festgelegten Strecke mit Fahrplan und Haltestellen fahren. So könnten die Bürger der Rheingemeinden schneller zum Einkaufen nach Lank, zur Apotheke oder zum Arzt kommen.

Der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher findet diese Idee gut, will sie vorantreiben. Er stellt aber klar: Die Stadt wolle nur unterstützend zur Seite stehen, betreiben müssten den Bürgerbus Ehrenamtliche. „Wie in anderen Kommunen muss das Engagement aus der Bürgerschaft kommen“, sagt Assenmacher.

In mehreren anderen Städten gibt es bereits Bürgerbus-Vereine — etwa in Willich, Erkrath und Korschenbroich. Das Konzept wird angenommen: In Willich nutzen rund 16 000 Fahrgäste pro Jahr den Bus.

Etwa sieben engagierte Personen müssten in Meerbusch einen Verein gründen, sagt Assenmacher. Alternativ könnte ein bestehender Verein die Organisation übernehmen. Sobald sich Interessierte melden, will die Stadt eine Infoveranstaltung organisieren, die Erfahrungen anderer Kommunen weitergeben und über weitere Schritte beraten.

Was der Bürgerbus-Idee allerdings entgegensteht: Bisher hat sich niemand gemeldet, der den Bus ehrenamtlich fahren würde. Dabei sind es Freiwillige, die ein solches Projekt ausmachen und sich verpflichten, die Busse von A nach B zu bringen.

Die Nierster sind daher skeptisch. Sie halten an ihrer ursprünglichen Idee fest, die sie Anfang des Jahres erneut an Politik, Rheinbahn und Verwaltung herangetragen hatten: die Verlängerung der Strecke der Linie 830. Der Bus solle von Lank-Friedhof über Nierst, Langst-Kierst zurück nach Lank-Friedhof fahren und damit den Ortsteil besser anbinden — so berichtete es Hans-Wilhelm Webers vom Nierster Bürgerverein.

Die Stadt müsste die Verlängerung bei der Rheinbahn beantragen. Der Vorschlag fand aber bei Stadt, Politik und Rheinbahn in der Vergangenheit keinen Anklang, Rentabilität und Durchführbarkeit wurden infrage gestellt.

Die Stadt setzt lieber auf die Bürgerbus-Lösung. Webers vermutet dahinter Kostengründe, betont aber auch, dass sich der Nierster Bürgerverein nicht gegen den Vorschlag stelle, sondern ihn als möglich betrachte. Der Favorit der Nierster sei allerdings die Verlängerung der Linie 830, um vor allem älteren Menschen zu ermöglichen, den Ortsteil verlassen und erreichen zu können, ohne allzu lange an einer Haltestelle warten zu müssen.

Die Suche nach Ehrenamtlichen für den Bürgerbus geht also weiter. „Wir haben bei der letzten Versammlung des Bürgervereins gefragt, wer sich das vorstellen könnte“, sagt Webers. Gemeldet habe sich allerdings niemand.

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