Frank Neubert: „Es war eine intensive Zeit“

Für Frank Neubert, Erfinder des Kabaretts am Mataré, fällt der letzte Vorhang.

Büderich. Als Frank Neubert vor 42 Jahren nach bestandenem Examen als Lehrer anfing, war er spätestens um 13.30 Uhr zum Mittagessen zu Hause. Die Zeiten haben sich geändert, das gilt auch für das Mataré-Gymnasium. Aus der kleinen Schule mit nur vier Jahrgangsstufen und sieben Pädagogen wurde in den 80er Jahren ein Ganztagsgymnasium mit in Spitzenzeiten mehr als 1500 Schülern und über 100 Lehrern.

Auch die Anforderungen an Lehrer wurden anspruchsvoller, die Übernahme von Aufgaben abseits des Schulalltags galt fortan fast schon als Selbstverständlichkeit. Neubert zog es auf die Bühne. Er begründete mit seinem Kollegen Jürgen Fietze die Tradition der Kinderopern und Schulmusicals am Mataré, zwischen 1983 und 1998 wurde jedes Jahr ein Stück mit bis zu 120 Schülern aufgeführt.

Es folgte das Schülerkabarett mit wechselnden Ensembles bis 2011. Parallel gründeten acht Lehrer und eine Sekretärin eine eigene Gruppe, die MataRégenten, die erstmals zum 40-jährigen Jubiläum der Schule unter Neuberts Regie auftraten. Mit den Aufführungen der „WG Niederdonker Straße“ Mitte April schließt sich für den Studiendirektor der Kreis. Ein letztes Mal fällt für ihn der Vorhang, am Ende des Schuljahres geht Neubert in Pension.

„Das Erstellen von Texten und Liedern, die Proben, das alles entpuppte sich als ständige Herausforderung im dicht terminierten Schulalltag“, blickt Neubert, der sich zudem in der Lehrerausbildung ein zweites Standbein geschaffen hatte, zurück. Dennoch: „Der hohe Zeitaufwand, vor allem im Endstadium einer Aufführung, produzierte Engpässe und Entbehrungen, führte aber auch zu einem Entlastungseffekt.“ Gefühle von Zufriedenheit, Verantwortung, Stolz und Verbundenheit durch den inneren Zusammenhalt wirkten mehr als entschädigend, versichert Neubert.

Bereits seine Anfänge mit den Schulmusicals hätten ihm viele unvergessliche Erlebnisse beschert. „Es war immer das Gefühl da, etwas Besonderes auf die Beine gestellt und mit vielen anderen etwas geschaffen zu haben, was man sich alleine nicht zugetraut hätte.“ Auch die Jahre mit dem Schülerkabarett will er nicht missen: „Es war eine intensive Zeit, da man viel ausgiebiger mit den einzelnen Mitwirkenden arbeitete. Wegen der Alleinverantwortlichkeit war diese Phase noch zeitraubender für mich als die Musicalperiode.“

Nach 40-jähriger Erfahrung mit Bühnenprojekten zieht Neubert ein zufriedenes Fazit: „Sie alle haben die Mitwirkenden stärker gemacht und ihnen ein positives Gefühl von Vertrauen zueinander vermittelt.“ Überlegungen, das Schultheater zu intensivieren — womöglich gar mit verpflichtender Teilnahme — könne er mit Blick auf die Entwicklung von Kreativität und Persönlichkeitsentfaltung nur unterstützen.

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