Ein Spiel mit der Perspektive

Um 18.15 Uhr wird ab Freitag die Lichtinstallation in der Mediothek eingeschaltet.

Büderich. Umstritten war sie im Vorfeld, die Lichtinstallation von Götz Lemberg für die neue Stadtbibliothek auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich. Investiert wurden 46.000 Euro — die Folgekosten für Leuchtmittel und Strom nicht eingerechnet. Was genau die Stadt für die in Kunst am Bau bekommt, darunter können sich bislang nur die wenigsten etwas konkretes vorstellen.

Das wird sich ab Freitag ändern, wenn um 18.15 Uhr im Rahmen der offiziellen Einweihung der Schalter umgelegt und die Bücherei fortan in den Abendstunden auf drei Etagen in ein buntes Licht getaucht wird.

Es sei schwieriger gewesen als ursprünglich gedacht, die Installation mit den insgesamt 16 Projektoren, die jeweils nahe an der Glasfront knapp unterhalb der Decke hängen, nach seinen Vorstellungen zu verwirklichen, sagt Lemberg.

„Das Bauwerk ist doch recht verwinkelt, das hat alles etwas verkompliziert“, erzählt der Berliner, der an besonders engen Stellen im Raum mit extremem Weitwinkel gearbeitet hat. „Achtmal war ich bestimmt hier, bis alles nach Plan funktioniert hat.“

Jetzt ist der Auftrag für ihn quasi erledigt. „Die Bedienung ist für die Mitarbeiter kinderleicht. Alles läuft über einen Stromkreis, ist nicht von einem Rechner abhängig und wird durch eine zentrale Schaltuhr gesteuert“, erklärt der Lichtkünstler.

Lembergs Installation stellt zum einen abstrakte Lichtmalerei dar, soll durch die Verwendung von Buchrücken, die als Farbbalken an die Wände projiziert werden, aber gleichermaßen auf die Funktion des Bauwerks hinweisen.

Drei unterschiedliche Bilder werden in einem bestimmten Zeitrhythmus an die Wände geworfen, die in ihrer Wahrnehmung variieren. „Es ist vor allem ein Spiel mit Form, Farbe und Perspektive. Bilder, die in einem Moment noch ganz flach erscheinen, wirken im nächsten Augenblick tief in den Raum hinein“, erläutert der 47-Jährige.

Lemberg, der auch mit Klanginstallationen experimentiert, lädt die Meerbuscher dazu ein, „flanierend das neue Bauwerk zu erforschen. Die Erkennbarkeit der Bücherrücken, die Farbzusammenstellungen, die Größe der Farbbalken und die Ansicht der Muster, die sich aus den Projektionen ergeben, verändern sich je nachdem, ob man sich nahe an dem Gebäude befindet oder weit entfernt ist, ob man frontal auf die Fensterfront schaut oder aus einem spitzen Winkel“.

Seine Lichtinstallation in Büderich knüpft an frühere Werke in Berlin, Bonn oder Stuttgart an und soll nun also auch Meerbusch zu einem Hauch Großstadtflair verhelfen.

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