Die Sternsinger sammeln seit 40 Jahren

1976 zogen die Könige erstmals für den guten Zweck durch Strümp und schrieben ihren Segensspruch neben die Haustür. In diesem Jahr sammeln sie für Kinder in Bolivien.

„Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand“, singen Amelie, Mila und Nicola, nachdem sie bei Hermann und Katharina Vieten geklingelt haben. In bunte Gewänder gehüllt und mit Kronen auf dem Kopf stellen sie Caspar, Balthasar und Melchior dar, die Heiligen Drei Könige, die laut Matthäus-Evangelium dem Stern gefolgt sind und das Jesuskind in der Krippe gefunden haben. Ein schwarzer König ist in Strümp jedoch nicht dabei, zu viel Schmiererei mit der Schminke, heißt es. Schon zum vierten beziehungsweise sogar zum fünften Mal machen die Zehnjährigen bei der Sternsingeraktion in Strümp mit und haben immer noch Freude daran, „für arme Kinder zu sammeln“.

Motto der Sternsinger

Die Umhänge von Amelie und Nicola hat ihre Oma genäht und mit gehäkelten Goldsternen versehen. Mila trägt einen Umhang, der aus dem Fundus der Pfarre stammt. „Wir haben inzwischen eine große Auswahl Kostüme in vielen Größen“, erzählt Maria Hoffmann, die die Sternsingeraktion seit Jahren vorbereitet. „Wir haben dieses Jahr ein kleines Jubiläum“, ergänzt sie stolz. Die erste Sternsingeraktion fand in St. Franziskus 1976 statt, also vor 40 Jahren. Dieses Jahr kann sie 17 Gruppen aus drei Königen und einer Begleitperson bilden, die am Sonntag und Montag den Segenswunsch CBM („Christus mansionem benedictat“) überbringen. Amelie, Mila und Nicola werden von Nicolas Mutter Ulrike Jansen begleitet und haben die Straße Am Kapellengraben zugeteilt bekommen. Trotz des grauen Wetters ist die Laune gut, als sie am ersten Haus klingeln.

„Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr. Caspar, Melchior Balthasar“, schallt es den Vietens entgegen, die gerne ihre Geldbörse zücken, um in die Sammelbox einen Schein zu stecken. „Die Sternsingeraktion ist eine schöne Tradition, die wir gerne unterstützen“, sagt Hermann Vieten. Seine Frau erinnert sich, dass sie selbst und ihre Kinder Sternsinger waren, die nicht nur Geld gesammelt, sondern auch Süßigkeiten angeboten bekommen hätten.

Das Geld ist diesmal exemplarisch für Kinder in Bolivien gedacht und wird unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere — in Bolivien und weltweit!“ eingesammelt. Zur Vorbereitung haben die Strümper Königskinder einen Film gesehen, der Informationen zum Motto und zu Bolivien vermittelt hat.

Laura, Carla (beide 8 Jahre) und Emilia (10 Jahre) sind zum ersten Mal Sternsinger. Carla hat im Kommunionunterricht von der Aktion gehört und ihre Freundin und ihre ältere Schwester dafür begeistern können. Ihr Begleiter ist der fast 17-jährige Johannes Sordon, selbst langjähriger König und Messdiener. Als Margret Knabben die Tür öffnet, singen die Könige: „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg“. „Das ist ja wunderbar, dass ihr bei mir geklingelt habt“, sagt die ältere Dame, die Portemonnaie und eine Rolle Traubenzuckerbonbons für die Könige bereit hält.

Auf Wunsch schreiben die Könige ihren Segenswunsch mit Kreide neben die Haustür oder kleben einen vorgefertigten Spruch auf. Bei Familie Hoß ist kaum noch Platz. Man kann mit etwas Fantasie sogar noch die Jahreszahlen 2004 und 2008 erkennen. Christa Kleinemas will wissen, für wen die Könige sammeln. „Für arme Kinder in Bolivien“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Dann klappert mal mit eurer Box“, fordert die Strümperin die Kinder auf. Noch ist nicht viel zu hören, weil fast alle einen Schein in den Schlitz gesteckt haben. Doch bis zum Nachmittag wird sich das sicher ändern. „Morgen ziehen wir wieder los“, lachen Laura, Carla und Emilia zum Abschied. Dann ist ein anderer Teil von Strümp an der Reihe.

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