Der Bücherschrank in Büderich ist ein Erfolg

Der Bestand an gebrauchten Schmökern nehme eher zu als ab, sagt Pfarrer Berning.

Der Bücherschrank in Büderich ist ein Erfolg
Foto: Naumann

Einige Bücher sind durch Eselsohren gezeichnet, andere wirken stark abgegriffen. Man merkt ihnen an, dass sie durch viele Hände gewandert sind. Jetzt warten sie auf einen neuen Besitzer — im Bücherfenster an der Heilig-Geist-Kirche in Büderich.

In die Außenmauer des Gebäudes fügt sich ein lackierter Holzrahmen ein, in dem sich einiges finden lässt: Die Bücher stapeln sich, das Fenster ist gut gefüllt. Wer eines herauszieht, muss aufpassen, dass dabei nicht noch andere Bücher entgegenkommen. Romane, Magazine, Lexika und Kinderbücher — Besucher, die etwas Zeit mitbringen und sich durch die einzelnen Regalbretter suchen, finden den ein oder anderen Schatz. Der „Traumfänger“ von Marlo Morgan steht dort ebenso wie „Der Medicus“ von Noah Gordon.

Daneben Kinderbücher wie „Alice im Wunderland“ oder Erich Kästners „Das doppelte Lottchen“ — allerdings in der französischen Version. Ein Bildatlas informiert über die schönsten Wanderwege im Südschwarzwald. Auch wer auf der Suche nach einer kreativen Idee für den nächsten Kochabend mit Freunden ist, wird fündig: Der Dessert-Band ist zwar etwas in die Jahre gekommen, hält dafür aber einige Ideen für ausgefallene Nachspeisen bereit.

Bürger können am Bücherfenster einfach mitnehmen, was ihnen gefällt. Oder vorbeibringen, was sie bereits gelesen haben. Der Austausch funktioniert: „Hier in Büderich wird das Bücherfenster perfekt angenommen“, sagt Michael Berning, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist. Meist würden dem Regal jedoch Bücher hinzugefügt als entnommen, sagt er.

Bücherfenster oder -schränke gibt es mittlerweile an vielen Orten. „Die schießen in jeder Stadt wie Pilze aus dem Boden“, sagt auch Pfarrer Berning. Er begrüßt das: „Sie tragen nicht nur zu einem ökologischeren Umgang mit Gütern bei, sondern fördern die Kultur und Bildung in der Gemeinde.“

Zuvor war das Fenster ein Schaufenster, das nicht gut gepflegt wurde. Produkte des „Eine-Welt-Ladens“ wurden dort ausgestellt. Die Idee für die neue Nutzung hatte der Katholische Förderverein Büderich „füreinander“. Durch die Hilfe des Vereins konnte das Projekt schließlich umgesetzt werden. Christina Heger, Erste Vorsitzende des Vereins „füreinander“ sagt, sie sei sehr zufrieden mit dem regen Austausch am Bücherfenster. Bei dem Bücherfenster gäbe es zwar die Möglichkeit, es abzuschließen, aber man hofft auf den vertrauensvollen Umgang der Bürger mit dem Regal und darauf, dass dieses nicht durch Vandalismus beschädigt wird.

Auch Pfarrer Berning kommt von Zeit zu Zeit beim Bücherfenster vorbei, um nach dem Rechten zu schauen. Dabei hat er auch schon den ein oder anderen Schmöker mitgenommen.

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