Das Deutsch-Café im Mütterzentrum ist ein Erfolgsprojekt

Frauen und ihre Kinder mit Migrationshintergrund lernen die deutsche Sprache. Meerbuscherinnen helfen ihnen dabei.

Das Deutsch-Café im Mütterzentrum ist ein Erfolgsprojekt
Foto: Sandra Sperlinger

„Hilfe zur Selbsthilfe“ lautet das Motto, das über sämtlichen Aktivitäten des Deutsch-Cafés steht. „Wir sorgen nicht nur für die finanzielle Unterstützung, wir bringen uns persönlich ein und freuen uns über jedes weitere Engagement“, sagt Renate Stratmann. Sie ist die Präsidentin des Soroptimist International (SI) Clubs Meerbusch, der vor drei Jahren mit dem Deutsch-Café im Awo-Mütterzentrum Büderich eine Anlaufstelle für Frauen ins Leben gerufen hat, die als Migrantin oder Flüchtling gekommen sind.

Das Deutsch-Café im Mütterzentrum ist ein Erfolgsprojekt
Foto: Sandra Sperlinger

Sie treffen sich auch mit Meerbuscher Frauen jeweils am zweiten Mittwoch im Monat zum Sprachaustausch bei Kaffee und Kuchen. „Hier ist ein erster Austausch in deutscher Sprache möglich. Und auch der Zugang zum gesellschaftlichen Leben in Meerbusch wird erleichtert“, sagt Stratmann.

Die SI-Schwestern freuen sich über den Erfolg des Projekts Deutsch-Café. Es wurde vor einiger Zeit von SI Deutschland zum Projekt des Monats gekürt und zudem für den Wettbewerb Nationaler Integrationspreis 2017 der Bundeskanzlerin vorgeschlagen. „Die Endrunde haben wir nicht erreicht, aber allein die Nominierung war ein Erfolg“, sagt Stratmann.

Außerdem haben sich ehrenamtliche Lehrerinnen gefunden, die außerhalb der Café-Zeiten dreimal wöchentlich die deutsche Sprache unterrichten. Auch die Präsidentin setzt sich für die Erweiterung der Sprachkenntnisse ein und weiß, dass die aus unterschiedlichen Ländern stammenden Frauen fleißig für anstehende Prüfungen lernen.

„Durch unsere individuelle Hilfe konnten einige der Frauen in eine weiterführende Schule wechseln. Und ab und zu gelingt es uns auch, sie in ihrem erlernten Beruf unterzubringen“, führt Stratmann aus.

Die SI-Schwestern und das Deutsch-Café-Team sind bemüht, die Kinder mit ins Boot zu nehmen. Sie werden — auf Wunsch auch als Lernunterstützung — in kleinen Gruppen im Lesen oder Rechnen unterrichtet.

Fortschritte bei Müttern und Kindern werden von Zeit zu Zeit mit kulturellen Höhepunkten wie Musical- oder Theaterbesuchen belohnt. „Auch das trägt zum Selbstbewusstsein bei“, sagt Stratmann. Sie und ihre Mitstreiterinnen verfolgen, dass die Frauen mit zunehmenden Sprachkenntnissen ihre Scheu ablegen und von sich aus auf die deutsche Sprache zurückgreifen.

Seit Anfang des Jahres wird auch Kindern, die nicht schwimmen können, beim Unterricht im Meerbad Büderich die Angst vor dem Wasser genommen. „Das ist auch Integration“, sagt die SI-Präsidentin. Im September wird ihre Position von Britta Scholz übernommen. „Das ist eine perfekte Nachfolgerin.“ Unverändert aber bleibt die enge Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Meerbusch und seinem „Denkspielplatz“-Projekt, das Kindern mit Migrationshintergrund kostenlose Kurse bietet. „Das läuft Hand in Hand“, sagt Stratmann.

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