Bürgermeister per Anzeige

Die CDU hat Damblon, alle anderen Parteien suchen gemeinsamen Kandidaten.

Meerbusch. Bürgermeister Dieter Spindler hat früh klargemacht, dass er bereit sei, sein Amt ein Jahr vor Ablauf der Wahlperiode aufzugeben, damit Meerbusch 2014 zeitgleich einen neuen Rat und Bürgermeister wählen kann. Spindler (CDU) selbst will nicht wieder für den Posten antreten. Statt seiner hat der Fraktions- und Parteivorsitzende Werner Damblon im Januar seinen Hut bei der CDU in den Ring geworfen. „Ich wollte zu gegebener Zeit klar machen, dass ich Spaß und Interesse an dem Job habe. So können sich alle Gedanken darüber machen.“

Das ist seitdem geschehen, ohne dass sich ein Konkurrent aus der Deckung gewagt hätte. Im Dezember oder Januar werden die CDU-Mitglieder ihre Rats- und den Bürgermeisterkandidaten küren. Außerdem sicher: Nicole Joliet-Heising und Brunhild Steinforth wollen nicht Mitglied im nächsten Rat werden. Ihr Kollege Mike Kunze wird von der Lanker CDU zwar nicht mehr vorgeschlagen, kann aber, so er will, dennoch kandidieren — mit oder ohne Unterstützung des Parteivorstands.

Soll im traditionell CDU-dominierten Meerbusch ein anderer als der CDU-Bürgermeisterkandidat eine Chance haben, müssten sich alle anderen Meerbuscher Parteien auf eine Person einigen. Die suchen sie seit einiger Zeit.

Auch der CDU-Kooperationspartner, die Grünen, ist dabei. Klar sei, dass die Grünen einen Bürgermeisterkandidaten Damblon nicht unterstützen, sagt Parteichef Joris Mocka. Die Kooperation laufe zwar sehr gut, „wir möchten aber ein stückweit autonom in die Kommunalwahl gehen“, sagt Mocka. Ein gemeinsamer Kandidat sei aber noch nicht in Sicht, „leider“. Über die Listenplätze für die Kommunalwahl wollen die Grünen bis zum Jahresende entscheiden. „Wir könnten mehr Frauen gebrauchen, die politisch Verantwortung übernehmen wollen“, sagt Mocka.

Anders als die Grünen hält die SPD eine Kandidatensuche per Anzeige für eine sehr gute Idee. „Warum nicht?“, fragt die Parteivorsitzende Heidemarie Niegeloh. Egal wie: Wenn man es schaffe, einen gemeinsamen Kandidaten zu finden, sei das „sehr schön“. Selbst ein fremdes Parteibuch würde akzeptiert: Es komme darauf an, wie der Besitzer damit umgehen würde, heißt es auf allen Seiten. Zeitdruck sieht der stellvertretendeFDP-Vorsitzende Thomas Gabernig für die Suche nicht: Bis wenige Wochen vor der Wahl könne man einen Kandidaten benennen, „da haben wir Luft genug“. Eine Anzeige zu schalten, sei „vielleicht gar nicht verkehrt“. Sicher sei eins: „Es wird nicht nur einen CDU-Kandidaten geben.“

Darauf setzt auch UWG-Geschäftsführer Andreas Brauer, der betont, „dass es nicht darum geht, jemanden zu verhindern, sondern den besten Kandidaten zu finden“. Die UWG könne sich auch vorstellen, mehrere Kandidaten in einer Gruppenvorstellung auf ihre fachliche und soziale Kompetenz zu prüfen.

Auch nur eine Alternative zu finden, scheint schwierig: Die Person muss kompetent und einnehmend sein, Erfahrung mit Verwaltungsbereich und Personalführung haben, skizziert Mocka das Profil. Sie muss vor allem kommunikative Fähigkeiten nach außen und innen haben und „die Mitarbeiter mitnehmen, denn die kennen sich aus“, ergänzt Brauer. Und: „Wir haben nicht mehr so lange Zeit.“ „Dass wir uns keinen Kandidaten backen können, der groß, blond, schön, weiblich ist und eine maskuline Ausstrahlung hat, wissen wir alle“, so Niegeloh.

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