Büderich: Nicht warten, bis Frau Muse kommt

Aktion: 13 Künstler öffneten in Meerbusch ihre Ateliers für alle Besucher.

Büderich. Peter Schmidt bekam am Wochenende Besuch von Kunstfreunden oder neugierigen Zaungästen, die das pinkfarbene Plakat "Arbeitsplatz Kunst" angelockt hatte. Einblick in die Arbeitsatmosphäre eines Künstlers zu ermöglichen ist nicht neu.

Diesmal kam die Initiative aber aus Neuss statt aus Düsseldorf. Wie zwölf weitere Meerbuscher öffnete Schmidt Atelier, zeigte Werkzeuge und Werke, hielt aber von Anschauungsarbeit, die man unter dem Titel "Arbeitsplatz Kunst - Offene Ateliers" erwarten mag, gar nichts.

Geboren 1947 in Bocholt, studierte Schmidt Grafik-Design und Künstlerisches Lehramt und ist in beiden Schwerpunkten selbstständig tätig. Seit 1997 ist es Prinzip seiner kleinen Malschule, Kreativität und künstlerisches Denken zu fördern. "Am Anfang der Auseinandersetzung mit der Kunst steht das unverzichtbare Handwerk des Sehenlernens", sagt der selbst ernannte Kunst-Hund-Besitzer, dessen Rüde "Vino" mit einem Schwanzstreich Fehler der Schüler auf der Leinwand zu korrigieren pflegt.

Mit den eigenen Maluntergründen experimentiert der Grafiker zur Zeit. Unter dem Sammelbegriff "Essen" wird Papier mit Zeichnungen von Lebensmitteln etwa mit Eiweiß oder Kaffee verändert. Weiteres Thema des Büderichers sind rote Tuschezeichnungen. Die Arbeit an diesen gelinge selten, sauge sie ihn in ihrer konzentrierten Intensität doch förmlich aus. "Es geht darum, menschliche Situationen, Wut, Freude oder Erregung mit wenigen gezielten Strichen darzustellen."

Peter Schmidt, der zuletzt regelmäßig bei "Kunst aus Meerbusch" gastierte, malt auch Bühnenbilder, die bis Österreich bekannt und verlangt werden. Seine vielschichtig bemalten Acryl- oder Öltryptichen müssen bei soviel Engagement gelegentlich ein wenig auf Fertigstellung warten, nicht zuletzt, weil er viel Zeit in Skizze und Vorlagevorbereitungen am PC investiert.

Es müsse schlichtweg viel und "richtig" gearbeitet werden, meint der Künstler. Er warte nicht, bis Frau Muse vorbeikomme.

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