Büderich: Haus Meer, ein Denkmal von nationaler Bedeutung

Rheinisches Denkmalpflegeamt nimmt Kontakt zum Bundeskulturbeauftragten in Bonn auf.

Büderich. 30 Interessierte schlossen sich am Wochenende der Radtour des SPD-Ortsvereins an. Diese endete am Weyhe-Park von Haus Meer, wo Herbert Jacobs, der Vorsitzende des Fördervereins Haus Meer, die Gruppe erwartete. Er skizzierte die Geschichte des Klosters und Schlosses. Selbst die Kenner des Parks beeindruckte der anschließende Rundgang durch das restaurierte Gelände: Blaue Kugeldisteln, Klosterplatane, Linden, Ginkgo und Blutbuchen boten ein prächtiges Bild, die reifen Brombeeren schmeckten, Eiskeller, Teehäuschen, Remise und Gewölbe fanden hohes Interesse.

Herbert Jacobs sieht sich nicht nur aufgrund seiner eigenen Passion und der Begeisterung der Besucher in seinem Bemühen ermutigt, Haus Meer zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Prominente Unterstützung für sein Anliegen erhält er immer wieder vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege.

Anfang Juli fasste der Hauptkonservator beim Landschaftsverband Rheinland, Ludger Sutthoff, in einem dreiseitigen Schreiben die Bedeutung des Gesamtdenkmals Haus Meer zusammen. Der Adressat war der Bundeskulturbeauftragte, Staatsminister Bernd Neumann, in Bonn. Sutthoffs Kernaussage: Das Gesamtdenkmal Haus Meer sei nicht nur von lokalem und regionalem Interesse, sondern habe nationale Bedeutung.

Ludger Sutthoff gründet seine Auffassung auf die Jahrhunderte währende Geschichte des Klosters und späteren Schlosses.

Das Gesamtareal sei „von Bedeutung für die Geschichte der Menschen“, schreibt Sutthoff, insbesondere für die historische Entwicklung und Siedlungsgeschichte. Es erzähle die Geschichte eines mittelalterlichen Klosters bis zur Säkularisation und seiner profanen Nutzung und zeige das Geschichtsbewusstsein des 19. Jahrhunderts im Umgang mit dem historischen Erbe. Dieses Haus Meer sei der geographische und namengebende Mittelpunkt von Meerbusch, wissenschaftlich und architekturgeschichtlich von großem Interesse.

Das Plädoyer des Landeskonservators verfolgt einen Zweck: Wird die nationale Bedeutung von Haus Meer anerkannt, wäre ein Zugang zu Mitteln des Bundesdenkmalprogramms möglich.

Herbert Jacobs freut sich sehr über das Bestreben der Denkmalpfleger, ist aber auch enttäuscht: „Wenn eine andere Stadt so ein Testat für ein Gelände bekäme, würde sie triumphierend an die Öffentlichkeit gehen. In Meerbusch geschieht — nichts.“

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