Auktionshaus Büderich: Gefecht zwischen Bietern am Telefon und im Internet

Rund 80 Prozent der Gegenstände aus dem Rosthal-Besitz haben einen Käufer gefunden.

Auktionshaus Büderich: Gefecht zwischen Bietern am Telefon und im Internet
Foto: Ingel

Büderich. Unverdrossen preist Alexander Gerhold am Samstag im Auktionshaus Rosthal in Büderich eine der verbliebenen 6317 Positionen an. Nach dreieinhalb Tagen Versteigerungs-Marathon wirkt der emsige Auktionator ein wenig müde, lässt sich das aber nach Möglichkeit nicht anmerken. „Wenn wir um Mitternacht noch zusammenstehen und ein Bier trinken, hört man von ihm kein Wort mehr, während die anderen wie wild durcheinanderplappern“, berichtet Oliver Rosthal amüsiert.

Die Profis von Historia um Alexander Gerhold führen für Rosthal den Ausverkauf des Familienbetriebs an der Kanzlei durch. Noch ein paar Stunden muss das in den vergangenen Monaten, in denen die Sonderauktion vorbereitet wurde, eng zusammengewachsene Team durchhalten, dann fällt der letzte Hammer.

Oliver Rosthal ist „durchweg zufrieden. Wir haben bestimmt 80 Prozent der Stücke versteigern können, darunter waren auch echte Ladenhüter“, zieht der Bremer, der für die Abwicklung des elterlichen Betriebs nach Büderich gekommen ist, eine erste Bilanz. Der Knüller: ein unscheinbares Pastellbildchen, so groß wie zwei Postkarten, von einem unbekannten Maler. „Zwei Bieter, einer im Internet, der andere am Telefon, haben sich ein 40-minütiges Bietergefecht geliefert. Das Bild brachte am Ende 13 500 Euro“, erklärt Rosthal.

Es seien viele Überraschungen dabei gewesen, berichtet er: „Eine kuriose Feuerwehrmaske ging zum Beispiel für 500 Euro weg. Da war Trödel dabei, bei dem haben wir geschätzt, es bringe höchstens 15 Euro. Doch im Auktionssaal haben sich dann die Bieter gegenseitig hochgeschaukelt, und der Erlös war zehnmal so hoch.“

Ein endgültiges Ergebnis der Sonderauktion werde Historia wohl nicht vor Mitte dieser Woche liefern können, schätzt Rosthal, zumal viele der Bieter erst am Sonntag ihre ersteigerten Gegenstände abholen würden — was wiederum viel Zeit in Anspruch nehme. Bilder, Möbelstücke oder andere Gegenstände, für die kein Gebot abgegeben worden sei, lagere Historia ein. Das Unternehmen werde versuchen, es bei anderen Versteigerungen loszuwerden, „einmal im Jahr wird dann mit uns abgerechnet“, erzählt Rosthal.

Spätestens Ende Februar soll der komplette Gebäudekomplex rund um die alte Mühle leer sein. „Es gibt bereits ein Nachfolge-Projekt mit luxuriösen Eigentumswohnungen, Lofts und Tiefgarage. Zum Teil soll der historische Bestand erhalten bleiben.“ Die Bauvoranfrage sei bereits positiv beantwortet worden, sagt Rosthal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort