Asyl: Die Notunterkunft bleibt sechs weitere Monate bestehen

Am Samstagabend verließen die bisherigen Bewohner die Turnhalle, rund 120 neue kamen an.

Asyl: Die Notunterkunft bleibt sechs weitere Monate bestehen
Foto: Ulli Dackweiler

Die Turnhalle des Mataré-Gymnasiums in Büderich wird mindestens bis zum Frühjahr nächsten Jahres Notunterkunft für Flüchtlinge bleiben. Die Bezirksregierung Düsseldorf bat die Stadt Meerbusch jetzt, die Erstaufnahmeeinrichtung weitere sechs Monate vorzuhalten.

In der Turnhalle waren bislang knapp 150 Flüchtlinge aus 16 Ländern untergebracht. Ursprünglich sollten sie die Einrichtung heute verlassen; die Abreise wurde allerdings am Samstagnachmittag vom Land NRW kurzfristig auf Samstagabend vorgezogen. „Um 17 Uhr haben wir die Information erhalten“, erklärte Peter Annacker, Fachbereichsleiter Soziale Hilfen. Vier Stunden später fuhren die Busse vor, um die Asylbewerber abzuholen.

Flüchtling aus Albanien

„Diese Unterkunft war wirklich sehr gut“, erklärte ein 27-jähriger Flüchtling aus Albanien. „Die Menschen hier sind sehr nett, wir wurden gut behandelt — anders als in unserer Heimat.“ Der Großteil der Flüchtlinge wurde zunächst in eine Landeseinrichtung nach Kerken gebracht, wird von dort auf die Kommunen verteilt. Bei anderen stand schon fest, wo sie während des Asylverfahrens leben werden: in Hamburg und Eisenach. Am Freitag waren die Meerbuscher Flüchtlinge von einem Dutzend Polizisten fürs Asylverfahren registriert worden und nahm ihre Asylanträge entgegen.

Beim Abschied der Flüchtlinge flossen Tränen: Viele ehrenamtliche Helfer waren gekommen, um sich zu verabschieden; darunter auch die 16-jährige Anna Dix aus Büderich. Sie hatte den Kindern die ersten deutschen Wörter beigebracht („tschüss“, „hallo“), ihnen die Umgebung der Turnhalle gezeigt, mit den Kindern gespielt.

Knapp zwei Stunden nach der Abreise kamen die nächsten Flüchtlinge in der Büdericher Notunterkunft an: rund 120 Kinder, Frauen und Männer — viele von ihnen nur in kurzen Hosen und Flip Flops, ohne persönliche Habe. Der Großteil stammt aus Syrien, darüber hinaus kommen die Flüchtlinge aus Afghanistan, Irak, Marokko, Ägypten, Nigeria, China, Eritrea und Albanien.

Die Neuankömmlinge wurden bereits am Samstagabend medizinisch untersucht. Ursprünglich waren 177 Flüchtlinge avisiert worden; die ehrenamtlichen Helfer der Johanniter beschafften deshalb zusätzliche Feldbetten aus Neuss.

Mit Sorge blicken die Verantwortlichen und die Helfer auf die sinkenden Temperaturen. „Wir werden uns bald etwas einfallen lassen müssen“, sagt Berit Sonnenburg von den Johannitern. Die Erstuntersuchung findet in Zelten statt; dort stehen bereits Heizlüfter.

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