Arbeiten an Haus Meer haben begonnen

Investor Peter Soliman hat die ersten Maßnahmen zur Sicherung des Denkmals umgesetzt. Das erfreut die Verwaltung. Kritik gibt es aus der Politik.

Arbeiten an Haus Meer haben begonnen
Foto: Ulli Dackweiler

Der Verfall von Haus Meer ist gestoppt: Investor Peter Soliman hat für das Areal mit einem taxierten Marktwert von rund 2,8 Millionen Euro bereits erste Schritte in die Wege geleitet, um den Auflagen des Denkmalschutzes gerecht zu werden. Das berichtete Dezernent Just Gérard, zuständig für Immobilien, in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses.

Unter anderem hat Soliman veranlasst, dass der Traufbereich der historischen Remise vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Eine durchgehende Abdeckplane schützt vor dem Substanzverfall des Gebäudes. Die Wandkonstruktion wird jetzt zusätzlich gestützt. Zudem ist das Eingangstor an der Strümper Straße von Graffiti befreit worden. Dort ist auch die Mauerwerkkrone saniert worden — aus Gründen der Verkehrssicherheit.

„All dies sind solide kleine Maßnahmen, die durch den Vorbesitzer leider regelmäßig vernachlässigt wurden“, sagte Gérard, der in der Sitzung auffällig deutlich seine Rolle in der Entwicklung des Areals betonte: „Ich werde stark involviert sein und auch in zukünftigen Jahren hier berichten.“ Schon bei einem Treffen von Soliman und Gérard auf dem Gelände vor wenigen Wochen hatte der Dezernent dem Investor mündlich angeboten, aufgrund seiner Fachkenntnis beratend für ihn tätig sein zu können.

Im Kulturausschuss wurde aber auch Kritik am Umgang der Stadtverwaltung mit Soliman laut. FDP und SPD äußerten die Vermutung, dass die Stadt den Investor, der derzeit gleich mehrere große Projekte in Meerbusch realisiert, bevorzugt behandeln könnte. Jörg Schleifer (FDP) fragte, inwieweit die Stadtverwaltung gegenüber Soliman bereits Zugeständnisse gemacht habe. „Im Rahmen des rechtlich Konformen wird die Verwaltung ihm helfen und beraten“, sagte Gérard. Schleifer äußerte auch die Meinung, dass das Haus Meer für den Investor niemals eine Rendite werde abwerfen können. „Es kann nur vernünftig laufen, wenn die öffentliche Hand es macht.“ Dirk Banse (SPD) stieß sich an einer Formulierung der Stadt in der Vorlage für den Ausschuss. Dort hieß es: „Die Zumutbarkeit als Grenze der denkmalrechtlichen Pflichten muss im Einzelfall überprüft werden.“ Die Stadt mache hier einen Unterschied in der Behandlung des Vorgängereigentümers und des neuen Investors, gab Banse zu bedenken.

Franz-Josef Radmacher (CDU) wiederum sagte: „Ich begrüße, was Herr Soliman macht. Ich dachte schon, dass ich es selbst nicht mehr erlebe, dass dort etwas geschieht. Jetzt bin ich hoffnungsvoll.“

Soliman sagte gestern, ihm sei es wichtig, schnell „den Verfall aufzuhalten“. Für die geplante Gastronomie wolle er jetzt einen Aufstellungsbeschluss erreichen — die Vorstufe zu einem Bebauungsplan. Derzeit würden Angebote eingeholt, um die das Kloster umgebende Immunitätsmauer zu sanieren. Dieser Schritt wäre für Meerbusch das sichtbarste Zeichen einer positiven Entwicklung — die Mauer ist schließlich das von außen einzig direkt sichtbare Denkmal.

Beim Tag des offenen Denkmals am Wochenende hatte Soliman das Areal für Besucher geöffnet. Dafür hatte er mit dem Förderverein viele Maßnahmen initiiert: Büsche und Bäume an der Straßenseite zur Immunitätsmauer entfernt, Ränder von Unkraut befreit und eine Efeuhecke gestutzt. Soliman betont, dass er den Park wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen und die solitären Gebäudeteile erhalten wolle.

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