Ansturm auf die Autohändler

Die 2500 Euro aus Berlin sorgen bei den Händlern für zahlreiche Bestellungen. Gefragt sind Kleinwagen bis 13 000 Euro.

Rhein-Kreis Neuss. Die Formulare, mit denen die Abwrackprämie beantragt werden kann, gibt es zwar erst ab dem 27. Januar im Internet (siehe Kasten), doch in Autohäusern im Rhein-Kreis Neuss gibt es bereits einen Ansturm auf günstige Neu- und Jahreswagen.

2500 Euro winken Fahrzeughaltern beim Tausch ihres Altautos oder eines Wohnmobils gegen einen Neuwagen oder Jahreswagen. "Wir führen hier Kundengespräche im Fünf-Minuten-Takt", sagt René Husnik, Verkaufsberater im Autohaus Dresen in Neuss.

Es gebe "Interesse ohne Ende" an der neuen Umweltprämie, und es seien auch schon Wagen verkauft worden, sagt Husnik und hebt einen Stapel von Bestellungen hoch, die auf seinem Schreibtisch liegen. Auch beim Autozentrum P&A in Neuss haben laut Filialleiter Herbert Klinger bereits viele Kunden nachgefragt. "Die bringen uns richtige Schätze, wie einen Renault R19 - Wahnsinn. Das ist, als gäb’ es keine Krise." Gefragt seien besonders Wagen bis 13 000 Euro.

Das sei endlich mal eine Sache der Regierung, die sofort greife, lobt Stefan Becker, Mitarbeiter der Autoverwertung Beier. In dieser Wochen seien ihm schon so viele Autos gebracht worden wie sonst in einem Monat nicht. Bei den Premiumherstellern hält sich das Interesse in Grenzen. "Wenn Kunden kommen, dann fragen sie nach dem Smart, der läuft richtig gut", sagt Filialleiter Jost Hagemann vom Mercedes-Autohaus Kniest.

Auch Klaus Schirm, Leiter des Kreis-Straßenverkehrsamtes, berichtet, dass es dutzende Anfragen zur Abwrackprämie gibt.

Abwracken heißt aber nicht, dass das Auto unbedingt zu Schrott gepresst werden muss. Es darf vom Verwerter ausschlachtet werden, damit er die Einzelteile verkaufen kann "Darum zahlen wir auch für Autos, die wir ankaufen. Ein Golf III, der läuft, bringt rund 500 Euro", so Autoverwerter Becker.

"Darum verkaufe ich mein Auto auch nicht über einen Händler, sondern mache das schön selber", sagt Helmut Kannen. Der Kleinenbroicher hat sich am Mittwoch den ganzen Tag bei Autohändlern umgesehen und will am Wochenende wohl zuschlagen.

"Mein alter Ford Escort Baujahr ’97 hat erst 100 000 Kilometer runter. Der bringt beim Verschrotter sicher noch 600 Euro. Dazu die Prämie vom Staat und der Rabatt, den ich beim Händler raushole - damit ist mein Neuwagen fast zur Hälfte bezahlt", sagt Helmut Kannen.

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