Kein Geld mehr fürs Kulturerbe

Kreisausschuss und Kreisheimatbund wehren sich gegen Kürzungen bei der Denkmalpflege.

Rhein-Kreis Neuss. „Die Denkmalpflege muss auch in Zukunft ausreichend finanziell unterstützt werden.“ Diese Forderung prägt eine Resolution gegen die Kürzung der entsprechenden Landesmittel, die der Kreisausschuss mit den Stimmen von CDU, FDP sowie UWG/Die Aktive guthieß.

Im Haushalt 2013 habe das Land die Zuschüsse für die kommunale, kirchliche und private Denkmalpflege von 11,4 auf 9,4 Millionen Euro gesenkt. Die Finanzplanung für 2014 sehe eine weitere Kürzung um sechs Millionen Euro vor. Ab 2015 stehe der komplette Ausstieg aus der Förderung der Archäologie und Denkmalpflege auf dem Programm. Geld dafür solle es dann nur noch in Form von Darlehen geben, so der Kreisausschuss.

Die Kreisverwaltung gab die Beschlussempfehlung, die Initiativen des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz sowie der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte gegen das Vorhaben zu unterstützen.

Die Pläne in Düsseldorf bedeuteten, „dass die kreisangehörigen Städte und Gemeinden, die sich zum Teil in der Haushaltssicherung befinden, sowie der Rhein-Kreis Neuss verstärkt Mittel für den Denkmalschutz und die Denkmalpflege zur Verfügung stellen müssten“. Aber die Kommunen und Kommunalverbände würden diese Kürzungen nicht auffangen können, so dass ein Verfall historischer Bausubstanz in Kauf genommen werde.

Auch der Kreisheimatbund Neuss fordert in einem offenen Brief an NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die sofortige Rücknahme der Streichung der Fördergelder. Die geplante Kürzung sei eine kulturpolitische Bankrotterklärung.

In der Resolution wird in die gleiche Kerbe geschlagen: „In kaum einem Bereich kommt Sparen so teuer wie im Bereich der Denkmalpflege. Der heute unterlassene Bauunterhalt führt in einigen Jahren zu sehr viel umfangreicheren und kostspieligeren Instandsetzungsmaßnahmen — oder aber zum dauerhaften Verlust unseres baukulturellen Erbes.“

Aktuell haben die kreisangehörigen Städte und Gemeinden für folgende Denkmäler Landesmittel beantragt: die Stadtmauer in Zons, die Kirchenorgel in Delrath, das Grevenbroicher Museum Erckens, das Pfarrhaus in Wevelinghoven, den Vellrather Hof bei Hemmerden, den Rheinischen Hof und das Schloss Dyck in der Gemeinde Jüchen sowie das Epanchoir (Wasserkreuzungsbauwerk) Nordkanal und die Christuskirche in Neuss. Red

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