Ratsfrau Ursula Baum kündigt der CDU

Enttäuscht vom Umgang in der Partei gibt die langjährige Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses ihr Mandat ab.

Ratsfrau Ursula Baum kündigt der CDU
Foto: nn

Kaarst. In der CDU in Kaarst läuft es alles andere als rund. Nachdem es intern schon länger rumorte, treten jetzt tiefe Gräben zwischen dem Lager um Fraktionschefin Dorothea Zillmer und dem Stadtverbandsvorsitzenden Lars Christoph offen zu Tage.

In einer Kampfabstimmung am vergangenen Mittwoch setzte sich der 23-jährige Vorsitzende der Jungen Union, Sven Ladeck, bei der Kandidatenaufstellung des CDU-Ortsverbandes Kaarst durch. Der offensichtliche Wunschkandidat von Lars Christoph und des Parteivorstands um den Ortsverbandsvorsitzenden Ingo Kotzian verdrängte die langjährige Fraktionsvorsitzende Dorothea Zillmer (53). Ein Abstimmungsergebnis, das nur noch heute Abend in der CDU-Mitgliederversammlung im Georg-Büchner-Gymnasium noch einmal gekippt werden kann.

Unabhängig vom Ausgang dieser Wahl — doch sehr wohl enttäuscht vom menschlichen Umgang in der Partei — hat gestern die langjährige Ratsfrau und Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Ursula Baum, das Handtuch geworfen. Auch wenn sie ein Direktmandat vom Bürger habe, sei ihr Entschluss endgültig. In einem persönlichen Gespräch teilte sie Bürgermeister Franz-Josef Moormann mit, dass sie alle Funktionen und Ämter niederlege.

Baum, seit 20 Jahren in der Kaarster CDU, kündigt gleichzeitig der CDU. Die Büttgenerin tritt aus der Partei aus. „Die CDU, in die ich 1994 eingetreten bin, gibt es nicht mehr. Die handelnden Personen in der Parteispitze führen einen Politikstil, dem ich mich nicht weiter anschließen kann“, sagt Baum, die seit 2005 auch das Amt der CDU-Geschäftsführerin inne hatte. „Ich bin keine, die sich verbiegt. Mit der Nichtnominierung der Fraktionsvorsitzenden Dorothea Zillmer für die Kommunalwahl bin ich nicht einverstanden.“

Persönlich bedaure sie die gesamte Entwicklung sehr. „Es gibt viele tolle Leute, mit denen ich gern zusammengearbeitet habe“, sagt sie rückblickend und denkt an Erfolge wie die U16-Partys, den U3-Ausbau, die Rettung des Kindertrödelmarktes oder die Einführung der Frühen Hilfen.

Sie habe über die Jahre viel Freizeit und Energie in die politische Facharbeit gesteckt. Jetzt ließen sich Personen für den nächsten Stadtrat aufstellen, die man in den Arbeitskreisen teilweise noch nie gesehen habe, kritisiert Baum.

„Es ist in drei Worten nicht zu erklären, was in den letzten Jahren passiert ist“, sagt die 46-Jährige. Nachtreten wolle sie jedoch nicht. Vom Teamgeist sei in der CDU nicht mehr viel zu spüren. Während man sich selbst bei Abstimmungen an Regelungen und Absprachen halte, sei das auf anderer Seite nicht geschehen.

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