Noch eine Unterschrift fehlt für neuen Integrationsrat

Die Gründung eines Integrationsrats wird immer wahrscheinlicher. Bouchra El Maazi geht das Thema leidenschaftlich an.

Noch eine Unterschrift fehlt für neuen Integrationsrat
Foto: privat

Kaarst. „Die Gründung des Kaarster Integrationsrates ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagt Bouchra El Maazi. Seit die gebürtige Neusserin mit marokkanischen Wurzeln vor vier Jahren nach Vorst gezogen ist, habe sie gesehen, dass hier für Ausländer einiges im Argen liegt.

„Die 4000 in Kaarst lebenden Migranten sind untergetaucht. Sie gehen nicht raus, sie versammeln sich nicht, kurzum, es fehlt ihnen etwas, womit sie sich identifizieren können.“ El Maazi weiß, wovon sie spricht. Sie ist nicht nur Integrationslotsin des Rhein-Kreises Neuss, sondern leitet unter anderem Bewerbungstrainings für Jugendliche mit Migrationshintergrund und Deutschkurse für Mütter. Da die Errichtung eines Integrationsrates in einer Gemeinde erst ab 5000 gemeldeten Ausländern gesetzlich vorgeschrieben ist, musste El Maazi erst 200 Unterschriften für ihr Vorhaben sammeln. Mit aktuell 199 Unterschriften ist sie also kurz vor ihrem Ziel. „Wenn ich aus meinem Urlaub wiederkomme, werde ich die notwendigen Unterschriften Bürgermeister Moormann zur Prüfung vorlegen können“, meint die 35-Jährige. Dann dürfte ihrem Vorhaben nichts im Weg stehen.

Wie in vielen anderen Gemeinden auch könnte die Wahl eines Integrationsrates mit der Bürgermeisterwahl zusammengelegt werden - das wäre in Kaarst 2015. Der Integrationsrat besteht normalerweise zu einem Drittel aus Mitgliedern des Stadtrates und zu zwei Dritteln aus gewählten Mitgliedern. Diese müssen aber nicht zwangsläufig Migranten sein. Jeder Kaarster dürfte für den Integrationsrat kandidieren. El Maazi ihrerseits fände einen, wie sie sagt „quergeschichteten“ Integrationsrat toll, also eine Mischung aus Migranten und Deutschen. Die Themengebiete mit denen sich der Integrationsrat beschäftigt könnten analog zu denen des Stadtrates sein, also etwa Bildung, Jugend und Soziales. Das hänge aber vor allem von der personellen Zusammensetzung ab. Eine handvoll Kaarster haben gegenüber El Maazi schon ihr Interesse bekundet für den Integrationsrat kandidieren zu wollen. Und auch El Maazi selbst ist an einer Kandidatur interessiert. „Das ist mein Kind, natürlich würde ich es gern aufwachsen sehen.“ Ein gelungenes Beispiel für die Arbeit des Integrationsrates sei nach Ansicht von El Maazi die Stadt Dormagen.

„Auch für Kaarst wünsche ich mir, dass Menschen verschiedener Nationalitäten zusammenkommen und ab und zu, etwa bei einem Integrationsfest, ihre kulturelle Identität ausleben können.“

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