Kaarst: Kinder im weltweiten Netz - Sicherheit beim Surfen geht alle an

Vortrag macht Eltern auf Gefahren aufmerksam.

Kaarst. Viele Kinder wünschen sich vom Christkind ein Handy oder einen Computer, mit dem sie im Internet surfen können. Eltern sind oft willig, diesem Wunsch nachzukommen, fühlen sich aber überfordert, wenn es darum geht, ihren Kindern den richtigen Umgang mit dem Internet zu erklären.

Vor allem bei Gefahren, die den Jungen und Mädchen in sozialen Netzwerken wie Schüler-VZ oder Facebook begegnen, sind Eltern verunsichert, weil sie meist weniger Erfahrung haben als ihre Kinder. Um die Eltern für dieses Thema zu sensibilisieren, fand in der Realschule an der Halestraße jetzt eine Informationsveranstaltung unter dem Titel „Risiken und Gefahren im Internet“ statt. Organisiert wurde der Abend vom Projekt Eltern und Medien, der Landesanstalt für Medien NRW und von der Abteilung Jugendschutz der Stadt Kaarst.

Durch einen einfachen Trick hat Referentin Monika Dohrenbusch den Eltern vor Augen geführt, welche Details ihre Kinder von sich im Netz preisgeben. Sie hat sich in eins der sozialen Netzwerke für Schüler eingeloggt und Informationen gesammelt, die Schüler der Realschule dort veröffentlicht haben. Die Eltern waren geschockt. „Wir haben oft das Gefühl, wir wären auf diesem Gebiet ,Grufties’“, meint eine Mutter. In ihrem Vortrag zeigte die Referentin, wie Kinder mit einfachen Suchbegriffen wie Bulimie oder Selbstverletzung auf Internetseiten gelangen, die für Kinder ungeeignet und gefährlich sein können. Das habe die anwesenden Eltern wachgerüttelt.

Viele der Eltern nutzen das Internet etwa bei ihrem Arbeitgeber, der Seiten mit pornografischem Inhalt von vornherein sperren lässt. Da diese Eltern über solche Seiten selbst nicht „stolpern“, glauben sie, dass es bei ihren Kindern auch so wäre. Aber das sei ein Irrtum, so die Referentin. Kinder würden das Internet unter anderen Gesichtspunkten nutzen. „Im Bereich Internet und speziell in sozialen Netzwerken sind Eltern von ihren Kindern Welten entfernt“, sagt Martina Bläser, Mitarbeiterin des Jugendamtes.

Den Kindern das Internet zu verbieten, bringe nichts. Viel wichtiger sei es, sie auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Man müsse dabei sowohl präventiv als auch informativ tätig werden. „Wir müssen den Kindern zeigen, wie leicht es ist, Opfer zu werden, aber auch Täter“, erläutert Bläser. Viele Kinder wüssten nicht, dass es strafbar sei mit dem Handy selbstgedrehte Videos oder bearbeitete Fotos von anderen ins Netz zu stellen.

Das Jugendamt bietet zum Thema Infoveranstaltungen und Kurse für Eltern an.

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