Hospizbewegung feiert ihren 20. Geburtstag

1992 war der Kaarster Verein einer der Pioniere in NRW.

Kaarst. „Es ist ein Tag der Freude.“ Mit diesem Satz eröffnete Angelika Waldeck, Vorsitzende der Hospizbewegung Kaarst, die Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag der Einrichtung. Im Foyer der Realschule Halestraße blieb kein Platz frei. Neben politischen Vertretern des Landes und der Kommune kamen zahlreiche Freunde und Förderer der Hospizbewegung.

In einem Grußwort Hermann Gröhe, verlesen von Brigitte Fischer, bedankte sich der Schirmheer bei den Mitarbeitern für das wertvolle Engagement und einen eindrucksvollen Beitrag. Der Wandel der familiären Strukturen, aber auch der demografische Wandel würden die Arbeit der Hospizbewegung immer dringlicher machen. Dafür wünschte er den Mitarbeitern die notwendige Kraft und Nächstenliebe.

Bürgermeister Franz-Josef Moormann brachte seinen Stolz darüber zum Ausdruck, dass einer der ersten Hospizvereine in Kaarst entstanden ist. Er sprach aber auch von der durchaus verständlichen Reaktion vieler Menschen, das Thema Sterben und die Sterbebegleitung auszublenden. Eine Zuwendung zu finden, wie sie die Hospizbegleiter den Menschen entgegenbringen, die sowohl menschlich als auch liebend ist, sei deshalb unheimlich wichtig für das Innere einer Gesellschaft, sagte Moormann.

Bei ihrer Entstehung 1992 war die Hospizbewegung Kaarst eine der ersten in Nordrhein-Westfalen. Inzwischen begleiten drei hauptamtliche und 47 ehrenamtliche Mitarbeiter Schwerkranke und Sterbende auf ihrem letzten Weg und stehen Angehörigen und Trauernden zur Seite.

Aber obwohl sich seit der Gründung vieles in der Begleitung von Sterbenden verändert hat, haben Hospizmitarbeiter immer noch mit alten Problemen zu kämpfen. „Viele der betroffenen Familien könnten wir schon früher unterstützen, aber die Hemmschwelle, Fremde zu Hilfe bei der Pflege der engsten Familienmitglieder zu holen, ist nach wie vor hoch“, sagte Andrea Lißke, Geschäftsführerin der Hospizbewegung.

Angelika Waldeck war eine der Gründungsmitglieder der Hospizbewegung in Kaarst. Dass sie bei ihrem Bestreben, todkranken Menschen zur Seite zu stehen, kaum Vorbilder hatte, sieht sie eher als Chance. „So waren wir unabhängig und konnten alleine nach den richtigen Wegen und Lösungen suchen“, sagte Waldeck.

Wie die meisten der ehrenamtlichen Helfer hat auch sie nach einem Sterbefall im engsten Familienkreis beschlossen, sich zu engagieren. Erfreulich sei, dass sich inzwischen immer mehr jüngere Menschen für diese Arbeit interessierten. Für die Zukunft wünscht sich Waldeck, dass Hilfesuchende ihre Hemmschwelle schneller zu überwinden versuchen und sich die Hospizbewegung weiterhin allen Herausforderungen stellen kann.

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