Goldenes Buch: Von Vogts bis Blüm

Sportler, Prominente und Schützen haben sich bei Besuchen im Kaarster Rathaus verewigt.

Kaarst. Berti Vogts schreibt nur ein Autogramm, Norbert Blüm malt Tannen und Flugzeuge und Roland Hahn — Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen — verewigt sich mit dem Satz: „Je besser wir Diktatur begreifen, desto besser können wir Demokratie gestalten“. Zahlreiche Prominente, Sportler und Politiker haben sich in den vergangenen Jahrzehnten ins Goldene Buch der Stadt Kaarst eingetragen.

Der Blick in das Buch — Gold ist allerdings nur der Seitenrand, der Einband ist blau — wird zur Geschichtsstunde. Wer erinnert sich noch an den Gemeindedirektor Arnold Möllmann, der sich am 1. April 1978 zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum in das Buch einträgt? Oder an den Landesligaaufstieg des VfR Büttgen im Jahr 1972, nach dem die komplette Mannschaft im Buch unterschreibt? „Das Goldene Buch ist ein wichtiges Stück Stadtgeschichte“, sagt Archivar Peter Brinkmann.

Es liegt, geschützt durch einen Einband, im Tresor und wandert, wenn es vollgeschrieben ist, ins Stadtarchiv im Keller des Rathauses. Mittlerweile gibt es mehrere Ausgaben: Angefangen in den 1960er Jahren bei den Goldenen Bücher aus den alten Gemeinden Büttgen und Kaarst bis zum ersten Buch der Stadt Kaarst aus dem Jahr 1978 bis hin zum jüngsten Buch, in das seit 2008 geschrieben wird.

„Ich würde mir wünschen, wir hätten ältere Ausgaben, aber ich habe im Archiv noch keinen Hinweis darauf gefunden“, sagt Brinkmann. Seit 2009 gibt es ein zweites Buch, in das sich Lokalsportler und Vereine eintragen können.

Das Goldene Buch hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. In den 1960er Jahren werden die Einträge in Fraktur geschrieben. Am Ende des Buches stehen kunstvoll gestaltete Unternehmensporträts, beispielsweise von der längst nicht mehr existierenden „Kies- und Sandbaggerei Gerhard Wickom KG“.

Während sich die Einträge in den 1980er Jahren auf Empfänge zum Schützenfest beschränken, verschönert Anfang der 1990er Jahre eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung die Seiten von Hand mit Abbildungen. am Samstag wird ein Porträtbild der Person eingeklebt, die sich dann mit Unterschrift und ein paar Zeilen verewigen kann.

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