Im Prinzip ist es sauber

Schmutzecken, marode Gebäude sowie Dreck und Gifte durch den Verkehr stören die Bürger.

Meerbusch. Am Park&Ride-Platz direkt an der A57-Abfahrt Bovert ist der Saubertag spurlos vorübergegangen. Weggeworfenes Verpackungsmaterial, Taschentücher und Plastiktüten liegen zwischen den Büschen und neben einem vergessen wirkenden Altkleidercontainer. "Das geht schon seit Jahren so", schimpft eine Anwohnerin des Gelvenwegs. Die Stadt tue da nichts.

Diese Meinung ist jedoch eher die Ausnahme, wie das Ergebnis des WZ-Bürgerbarometers zeigt: Denn drei Viertel der Teilnehmer stellen der Stadt Meerbusch in punkto Sauberkeit ein gutes Zeugnis aus, lediglich 25 Prozent sind unzufrieden mit dem Zustand auf Straßen und Plätzen. Wobei Frauen den etwas kritischeren Blick haben: Während nur 22,9Prozent der Männer Nachbesserungsbedarf sehen, wollen dies 27,2 Prozent der Frauen.

"Dieses Ergebnis freut uns natürlich", erklärt Stadtsprecher Michael Gorgs. "Aber wir sehen auch, dass an einigen Stellen Handlungsbedarf besteht." Etwa an Parkplätzen und Stellplätzen von Containern.

Naheliegend ist für Meerbuscher beim Thema Sauberkeit auch die Assoziation zum Flugbetrieb. "Für die Büdericher ist der Flughafen schon eine ungeheuere Belastung", sagt Andrea Jost. "Und es ist nicht nur der Lärm, sondern es sind vor allem auch die Abgase, die man nicht direkt wahrnimmt, sondern die sich auf Terrasse und Garten als Film niederschlagen."

"Der Flughafen hat auch einen wirtschaftlichen Nutzen", gibt Geschäftsfrau Gaby Leuschke zu bedenken. "Wer nach Büderich oder auch andere Stadtteile Meerbuschs zieht, sollte eigentlich vorher über die Situation Bescheid wissen."

Ein weiteres Problem ist der Müll an Autobahnabfahrten und Haltestellen. "Eine Schande ist das", schimpft Thomas Holtwiesche. Der Boverter benutzt beinahe täglich die A57-Abfahrt. "Das ist der erste Eindruck, den Besucher unserer Stadt erhalten, wenn sie hier abfahren. Sehr beeindruckend."

Fachbereichsleiter Heiko Bechert nimmt die Stadtverwaltung jedoch aus der Schusslinie. "Es ist schwer, dort etwas zu unternehmen." Rechtlich gehörten die Autobahnabfahrten zum Hoheitsgebiet des Bundes und müssen somit von den Autobahnmeistereien in Ordnung gehalten werden. Ähnlich ist die Situation an den Haltestellen von Bahn und Rheinbahn. Bürgermeister Spindler: "Hier sehe ich vor allem die Verkehrsbetriebe in der Pflicht, entsprechend zu handeln."

Matthias Gatzen aus Osterath befürchtet, dass sich an den so genannten Nebenständen bei Containern oder achtlos fortgeworfenem Müll nichts ändern wird, so lange niemand härtere Konsequenzen befürchten müsse. "Eigentlich sollte da jeder seine Vernunft walten lassen.

Aber offenbar verfügen einige über so etwas nicht." Vor allem im Bereich Strümper Berg sei er oft auf illegal abgeladenen Müll gestoßen. Heinrich-Peter Weyen sieht dort vor allem die Hegeringe in der Pflicht: "Zumindest hätten die Jäger mehr Möglichkeiten, diese Dinge zu verfolgen."

Ganz andere Sorgen haben die Anwohner der Strümper Straße in Osterath. Nahe des ehemaligen Ostara-Geländes steht ein Mehrfamilienhaus seit mehreren Jahren leer, in dem die Stadt ursprünglich Asylbewerber untergebracht hatte. Die Mauern zeigen Risse, der Vorgarten ist verwildert.

Anna Brassel kommt mehrfach täglich mit ihrem Foxterrier Bobby an dem Haus vorbei. "Das stört schon sehr. Wenn es so lange leersteht, sollte man es beseitigen." Dieser Meinung ist auch Wolfgang Coppée: "Die Stadt sollte das Ding abreißen. Je schneller, desto besser." Abhilfe ist zumindest in Sicht: In den Planungen der Carat-Grundstücksgesellschaft, die das Ostara-Gelände bebauen will, ist dieses Haus überplant.

Wie viel Müll am Sauber-Tag gesammelt wurde, ist indessen noch nicht genau bekannt. "Es sind drei Container", sagt Dana Frey vom Fachbereich Umwelt. Gewogen seien sie noch nicht.

Außerdem hat die Stadt gemeinsam mit den Bürgern Graffiti-Schmierereien den Kampf angesagt. In Ilverich, Nierst und Kierst wurden Bürgervereine bereits mit Reinigungsmitteln ausgestattet, um die Sprüh-Werke verschwinden zu lassen. Und auch die verschmierten Bushaltestellen am Meerbusch-Gymnasium sollen in Kürze gemeinsam mit Schülern neu gestaltet werden. Es tut sich also was. Auch nach dem Saubertag.

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