Schildkröten: eine bedrohte Tierart mit ungewisser Zukunft

Schildkröten sind Michael Richters liebstes Motiv.

Grevenbroich. Gleichermaßen um Kunst wie um Artenschutz geht es in der aktuellen Ausstellung, die am Sonntagabend in der Versandhalle eröffnet wurde. Der Künstler heißt Michael Richter, sein Motiv sind Schildkröten.

Vielfach mutet es surrealistisch an, was Richter im Großformat auf die Leinwand bringt. Eine Arbeit etwa zeigt eine ganze Herde der gepanzerten Reptilien. Am linken Bildrand noch deutlich zu erkennen, streben sie nach rechts, wo die Gestalten zusehends verblassen. Eine bedrohte Tierart mit ungewisser Zukunft.

In einer anderen Arbeit kehrt der Künstler das Verhältnis von Mensch und Tier um: ein winziger Mensch wird von einem riesigen Schildkrötenrachen verschlungen. Wer die Natur zerstört, wird letztlich selbst daran zugrunde gehen, mag der Betrachter denken.

„Schildkröten gehören zu den am stärksten bedrohten Arten überhaupt“, sagt Richter, der sich selbst als Züchter mit den Tieren beschäftigt. Schildkrötenhaltung hat Tradition im Hause Richter: Schon der Großvater schickte vom Afrika-Einsatz im Zweiten Weltkrieg per Post eine Ägyptische Landschildkröte nach Hause.

Von Hause aus Vergolder, hat sich Michael Richter autodidaktisch mit Malerei auseinandergesetzt. Frühe Motive fand er in den Industriebrachen seines Heimatortes Duisburg-Burghausen. Heute lebt der 35-Jährige in Düsseldorf. Malerischer ist Richters Technik mit den Jahren geworden, wie die Ausstellung anhand von Arbeiten aus der Zeit zwischen 2007 bis 2012 zeigt.

Und das Schildkrötenmotiv zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Zehn Plagen haben die Tiere überstanden, sagt der Künstler in Anlehnung an die Bibel. Werden sie auch die elfte Plage, den Menschen, überdauern?

Richter belässt es indes nicht bei der bloßen künstlerischen Auseinandersetzung. Von jeder verkauften Arbeit der Ausstellung fließt ein Drittel an das Artenschutzprojekt des Internationalen Zentrums für Schildkrötenschutz (IZS). Die Naturschützer züchten im Allwetterzoo Münster bedrohte Arten nach.

Besonders ernst ist die Lage in China und seinen Nachbarstaaten, wo man die Tiere nicht nur verspeist, sondern auch zu zweifelhaften, gleichwohl teuren Arzneien verarbeitet, sagt IZS-Vertreter Elmar Meier, der das Projekt bei der Ausstellungseröffnung vorstellte. Doch es gibt Hoffnung: Die Tierschützer wollen einige Nachzuchten in geschützten Arealen in der ursprünglichen Heimat auswildern.

“ Die Ausstellung läuft bis 18. November, Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 13 bis 16 Uhr.

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