Gewerbegebiet: Durchbruch nach zehn Jahren

Die Verhandlungen um das Gewerbegebiet sind laut Bürgermeisterin Kwasny kurz vor dem Abschluss.

Grevenbroich. „In Grevenbroich geht’s voran“ — das war die Botschaft, die Bürgermeisterin Ursula Kwasny bei der Präsentation der neuen Standortanalyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) vermitteln konnte. Ein Beispiel ist das interkommunale Gewerbegebiet mit Rommerskirchen. Die Fläche von zwölf Hektar in der Nähe des Kraftwerks Neurath und des Gewächshausparks befindet sich nicht im kommunalen Besitz. Deswegen konnte das Areal seit zehn Jahren nicht entwickelt werden.

Doch jetzt stehen die Verhandlungen mit den Eigentümern laut Kwasny „kurz vor dem Abschluss. So weit waren wir noch nie.“ Eine Entwicklung, die die Wirtschaftsförderer freut, denn: „Wir haben bereits Interessenten abweisen müssen“, sagt Ulrich Held. Ein Unternehmen aus dem Bereich der kraftwerksnahen Industrie würde sich dort sofort ansiedeln. Interessant sei das Areal, weil dort Schichtbetrieb rund um die Uhr möglich sei.

Mit einem „Ja, aber...“ lässt sich die Standortanalyse zusammenfassen. „Grevenbroich ist ein gesunder Standort, muss sich aber — mit Blick auf den Strukturwandel — warm anziehen“, sagt Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer. Die wichtigste Aufgabe der Verwaltung sei es, neue Gewerbeflächen auszuweisen, um Firmen anzusiedeln, neue Jobs zu schaffen und mehr Gewerbesteuer verbuchen zu können.

Das sieht auch Bürgermeisterin Ursula Kwasny so, verweist auf die Pläne für ein weiteres interkommunales Gewerbegebiet mit Jüchen an der A 540. Immerhin sei das Vorhaben in den Entwurf für den neuen Regionalplan aufgenommen worden — eng daran gekoppelt ist ein Container-Terminal auf Jüchener Gebiet.

Das wären richtungsweisende Entscheidungen für den zurzeit von Bergbau und Energie abhängigen Wirtschaftsstandort. In der Logistik sieht auch die Handelskammer eine Perspektive: „Grevenbroich bringt alle Voraussetzungen für einen Top-Logistik-Standort mit.“ Das liege etwa an der guten Anbindung. „Der gesamte Niederrhein — und hier vor allem Grevenbroich — hat gute Voraussetzungen, als Gewinner an der Entwicklung der kommenden Jahre zu partizipieren.“

Große Seehäfen in den Niederlanden würden durch ein um bis zu 70 Prozent steigendes Güteraufkommen Umschlagplätze am Niederrhein suchen. „Grevenbroich steht vor der Herausforderung eines Strukturwandels“, so Porschen.

Einige Kritikpunkte aus der Firmen-Umfrage: der hohe Gewerbesteuerhebesatz und das Kostenbewusstsein der Verwaltung. Die IHK hält einen gut ausgebauten Bahnverkehr mit durchgehenden S-Bahn-Verbindungen nach Düsseldorf und eine Breitbandversorgung für unverzichtbar. Auch sie schätzt die Gewerbesteuer als zu hoch ein. Zudem dürfe nicht an der Wirtschaftsförderung geknausert werden.

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