Geschwister-Scholl-Schule: Wer unterrichtet die letzte Klasse?

Die Geschwister-Scholl-Schule läuft aus. Idee ist nun, das Schwann-Kolleg an dem Standort unterzubringen und dessen Lehrer unterrichten zu lassen.

Mit seiner Schule umziehen könnte Wolfgang Schneiders. Er führte 2012 den Vormittags- und Abend-Betrieb des Theodor-Schwann-Kollegs unter einem Dach zusammen. Foto: A. Woitschützke

Mit seiner Schule umziehen könnte Wolfgang Schneiders. Er führte 2012 den Vormittags- und Abend-Betrieb des Theodor-Schwann-Kollegs unter einem Dach zusammen. Foto: A. Woitschützke

Neuss. Im Sommer 2017 macht an der Geschwister-Scholl-Schule in Derikum der letzte Hauptschüler seinen Abschluss. Wer ihn bis zu diesem Tag unterrichtet, ist aber offen. Denn zum ersten Mal läuft in Neuss eine Schule aus, ohne dass am gleichen Standort eine Nachfolgeeinrichtung wie etwa eine Sekundarschule entsteht.

Damit für die sinkende Schülerzahl bei schrumpfendem Lehrerkollegium bis zuletzt ein adäquater Unterricht aufrecht erhalten werden kann, sind gute Ideen gefragt. „Wir haben versprochen, dass die Klassen zusammenbleiben, wir stehen in der Pflicht“, betont die Schulausschuss-Vorsitzende Gisela Hohlmann. Die gute Idee steht schon im Raum.

Sie klingt simpel: Das Theodor-Schwann-Kolleg, eine Schule für den zweiten Bildungsweg, könnte 2016 von der Kaarster Straße dauerhaft nach Derikum umziehen und sich an der Lahnstraße mit der Ganztagshauptschule, die dann nur noch einen Jahrgang stark ist, ergänzen. Denn das Gebäude in Derikum ist besser in Schuss, die Schule an der Kaarster Straße, wo das Kolleg ansässig ist, ein Sanierungsfall. Rund wird die Idee aus Sicht ihrer Befürworter durch den Gedanken, dass Lehrer des Kolleg im letzten Jahr der Ganztagshauptschule stundenweise dorthin abgeordnet werden. Das könne den Lehrbetrieb garantieren.

Dies sei eine Wunschvorstellung, sagt die Derikumer CDU-Stadtverordnete Waltraud Beyen, denn zwei Drittel der 600 Kollegschüler würden ja wie die Hauptschüler vormittags unterrichtet. Jessica Eisenmann von der Bezirksregierung Düsseldorf mahnt: Unterschiedliche Sekundarstufen, unterschiedliche Ausbildungen — kurz: „Es fehlt an der laufbahnrechtlichen Befähigung.“ Was heißt: Geht nicht. Genauer: Geht noch nicht. „Ich kann nicht vorhersehen, was in zwei Jahren ist und ob es Ausnahmeregelungen geben kann“, sagt die Behördensprecherin. Und ergänzt: „Wir brauchen erst einmal einen Antrag mit einer Konzeptidee.“

So weit ist man in Neuss noch nicht. Wolfgang Schneiders, Leiter des Schwann-Kolleg, glaubt eher, dass ehemalige Geschwister-Scholl-Lehrer im letzten Schuljahr stundenweise von den Schulen wieder eingeflogen werden, an die sie sukzessive versetzt wurden und noch werden. Ein Lehrerwechsel in der letzten Klasse sei den Hauptschülern nicht zuzumuten.

Aber Schneiders sagt auch: Ohne Renovierung der Räume an der Kaarster Straße kann das Schwann-Kolleg dort auf Dauer nicht bleiben. Er wäre dafür, denn die Lage und damit die Erreichbarkeit des Kolleg, dessen Schüler aus dem ganzen Kreis kommen, seien top. Ob die S-Bahn-Anbindung in Derikum das auch leistet, lässt er gerade prüfen. Ein Votum der Schulkonferenz am Kolleg zur Lösung Derikum gibt es noch nicht, dafür Besichtigungs- und noch in diesem Monat Gesprächstermine mit der Schulverwaltung.

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