Geständiger sitzt in U-Haft

44-Jähriger hat in Vernehmung gestanden, den Freund seiner Frau erschossen zu haben.

Dormagen. Bei einem Eifersuchtsdrama hat ein 44 Jahre alter Kölner in Delrath den vermeintlichen Freund (23) seiner von ihm getrennt lebenden 22-jährigen Ehefrau erschossen. Gegen den geständigen Betriebsleiter einer privaten Krankenhaustransportfirma erging am Montag Haftbefehl wegen Totschlags.

Laut Polizei drang René A. am Sonntag gegen 14.30 Uhr gewaltsam in die Wohnung der Ehefrau an der Balgheimer Straße in Delrath ein und erschoss dort den anwesenden Bekannten seiner Frau Jenny. "Er schoss so gezielt, dass wir davon ausgehen müssen, dass er den 23-Jährigen töten wollte", sagte gestern Staatsanwältin Britta Schreiber.

Nach den tödlichen Schüssen war der zweifache Vater zunächst mit seiner Frau nach Frechen geflüchtet. An einem Hotel ließ er sie aus dem Wagen und fuhr weg. Wenig später stellte sich A. bei der Kölner Polizei.

Das bei der Flucht benutzte Auto wurde am Sonntagabend von der Polizei in Köln sichergestellt. In ihm fanden die Ermittler eine Schusswaffe; dabei handelt es sich vermutlich um die Tatwaffe. Zur Herkunft der Waffe macht der Tatverdächtige laut Polizei bislang keine Angaben, einen Waffenschein hat René A. nicht. Er sitzt jetzt in U-Haft.

Das Motiv ist für die Ermittler noch unklar. Vieles deutet auf eine Eifersuchtstragödie hin: Seine krankhafte Liebe zu seiner Frau Jenny beschrieb René A. zuvor im Internet, kündigte auch an, auszurasten oder sich das Leben zu nehmen.

"Die beiden konnten nicht miteinander und nicht ohne einander", sagt Staatsanwältin Britta Schreiber. Immer wieder waren René und Jenny ein Paar, dann kam die Trennung. Ende 2009 heirateten sie. Doch die Ehe hielt nur bis zum Sommer.

Jenny soll das spätere Opfer in einer Rockerkneipe in Hackenbroich kennengelernt haben. Beide standen auf harte Bands wie die Böhsen Onkelz. Auch René A. verkehrte früher in den Kneipen, er kannte sein späteres Opfer zumindest vom Sehen, heißt es in der Szene.

In den Monaten vor der Tat hatte der gelernte Rettungsassistent seinem Liebeskummer freien Lauf gelassen. "Liebe ist die größte Lüge der Welt", schrieb René A. auf einer Internetplattform, aber auch: "Die härteste Zeit meines Lebens ist angebrochen. Ich hoffe, dass es gut geht, sonst weiß ich nicht, was ich tue."

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